Kühne Weiber kommen überall hin
Oscarkandidat „Hidden Figures“verbreitet unbändige Zuversicht.
WIEN. Es sind die späten Fünfzigerjahre, und das Rennen zwischen USA und UdSSR um die Vormacht im Weltraum ist in vollem Gange. Doch während die Russen ihre Kräfte bündeln und mit Juri Gagarin erfolgreich den ersten Menschen ins All geschickt haben, lässt man beim Raumfahrtsprogramm der NASA eine Gruppe hoch talentierter Köpfe im Keller versauern: „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“(ab Freitag im Kino) erzählt die wahre Geschichte jener Frauen, die entscheidend zum Erfolg der amerikanischen Raumfahrt beigetragen haben und nach denen heute auch Hochschulen benannt werden. Doch immer noch sind ihre Namen viel zu wenigen ein Begriff: Die leidenschaftliche Mathematikerin Katherine Johnson (Taraji P. Henson) etwa ist genau jene Person, die der Direktor der Space Task Group (Kevin Costner) bräuchte, um das Apollo-Programm endlich auf Schiene zu kriegen. Mary Jackson (Janelle Monáe) könnte als Ingenieurin an der Konstruktion der Raumkapsel mitarbeiten, dürfte sie nur ihren Abschluss machen – doch an den Colleges in Virginia herrscht nach wie vor Rassentrennung. Und die patente Dorothy Vaughan (Octavia Spencer) hat als Erste verstanden, wie die neu angeschafften IBM-Rechner zu programmieren sind. Doch die Frauen sind schwarz, und die weißen Kolleginnen und Kollegen (darunter Kirsten Dunst) sind nicht bereit, auch nur die Kaffeemaschine mit ihnen zu teilen, geschweige denn ihnen Platz zu machen auf der Karriereleiter. „Hidden Figures“ist ein Film wie eine motivierende Brandrede, in dem die sympathischen Underdogs tatsächlich Gerechtigkeit erfahren: Mit den Konventionen des historischen Wohlfühldramas erzählt Regisseur Theodore Melfi eine Geschichte, die auch heute revolutionäres Potenzial hat, weil sie schildert, wie sehr das Beharren auf scheinbar natürlichen Privilegien einer ganzen Gesellschaft schadet. Film: Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen. USA 2016. Regie: Theodore Melfi. Mit: Taraji P. Henson, Janelle Monáe, Octavia Spencer, Kevin Costner. Start: 3. 2.