Nur so wird Brigitte fit und die Schule digital
Letzten Sommer wollte Freundin Brigitte mit dem Joggen beginnen. Ihr erster Weg führte sie zum Sportartikelhändler, wo sie eine komplette Ausrüstung erstand. Dass sie tatsächlich mit dem Joggen begonnen hat, kann ich nicht bestätigen, denn mittlerweile steht Langlaufen auf dem Programm. Der Sportartikelhändler hat wieder ein gutes Geschäft mit einer Ausrüstung gemacht. Ob Brigitte den Weg auf die Loipe gefunden hat, weiß ich allerdings nicht, ich habe nur so eine Vermutung.
Unsere Regierung und ihr Bemühen, Schule digital fit zu machen, erinnert mich an Brigitte. Denn die erste Ankündigung war auch hier, Ausrüstung in Form von Laptops und Tablets an Schüler zu verschenken. Dann kam die Idee, auch Lehrern Geräte zur Verfügung zu stellen. Doch mit der digitalen Kompetenz ist es wie mit dem Laufen. Man braucht nicht die neueste Ausrüstung, um die ersten Schritte zu tun. Wichtiger wäre, sich in Bewegung zu setzen.
Jugendliche schätzen ihre digitalen Fähigkeiten als sehr hoch ein, ergab eine Studie. Diese Fähigkeiten haben sie sich selbst beigebracht. Das ist gut, denn Learning by Doing ist in der digitalen Welt der richtige Weg der Weiterbildung. Die Bedienung von Laptops und Tablets ändert sich viel zu schnell, als dass sie irgendwo gelehrt werden könnte. Was wir brauchen, um digital fit zu sein, ist ein gewisses Maß an Mut und Unbefangenheit in der Bedienung der neuen Technologien, die allerdings mit Leichtsinn nicht verwechselt werden darf.
Dazu braucht es technische Grundkenntnisse, um die Geräte bedienen zu können, Wissen, um Betrügern nicht auf den Leim zu gehen, vor allem aber Interesse, um die digitale Welt zu erkunden. Das Geld wäre besser angelegt, wenn in einer großen Initiative Lehrer und Eltern für die digitale Welt fit gemacht würden. Denn Kinder und Jugendliche brauchen deren Unterstützung, um sich einen digitalen Hausverstand für eine Welt aufzubauen, in der sie sich ohnehin täglich bewegen.