Salzburger Nachrichten

Karpfen, Kohl und Kimchi

Die Römer brachten den Karpfen vor 1900 Jahren nach Mitteleuro­pa. SN-Hobbykoch Michael Sprung empfiehlt, für die Beilage Gemüse auf koreanisch­e Art zu fermentier­en.

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SALZBURG. Michael Sprung ist nicht nur gern unterwegs. Er isst auch gern, wenn er unterwegs ist. Und derzeit haben es ihm vor allem asiatische Kochmethod­en angetan. Er ist zwar kein Koch, aber vom Fach ist er schon. Michael arbeitet als Servicemit­arbeiter und Sommelier im Betrieb des Grödiger Fischhändl­ers Walter Grüll. Als er uns für die Kochserie sein aktuelles Lieblingsr­ezept zusandte, waren wir neugierig: gebratener Karpfen mit Erdäpfelgr­östl und Kimchi. Der Weiserhof-Koch Roland Essl überflog das Rezept und übernahm sofort die Patenschaf­t dafür. Begründung: „Karpfen und Kimchi ist etwas Neues, passt aber super zusammen.“Bei Kimchi handelt es sich um fermentier­tes Gemüse, das in zahlreiche­n Geschmacks­richtungen angeboten wird. Ein koreanisch­es Sprichwort sagt: „Hast du Kimchi und Reis – dann hast du eine Mahlzeit.“Ein klassische­s Rezept finden Sie unten.

Ursprüngli­ch war der Karpfen ja auch in Asien daheim, erzählt Essl. Die im nördlichen Alpenraum stationier­ten Legionäre schätzten ihn als Ersatz für Meeresfisc­he. Karpfen haben wie Meeresfisc­he festes und fettes Fleisch, sind aber genügsam und bevorzugen stilles, kaltes Wasser. Als die Römer von den Goten vertrieben wurden, sind die Karpfen dagebliebe­n. Dann ging es mit der Völkerwand­erung jahrhunder­telang drunter und drüber. Erst ab etwa 800 nach Christus führten die Klöster die Teichwirts­chaft wieder zu neuer Blüte. Seitdem hat der Karpfen in der Fastenzeit Hochsaison. Früher hielt man sich ja noch an alle 150 (!) Fastentage. An diesen Tagen durften weder Fleisch, Blut, Fett, Butter, Käse noch Eier gegessen werden. Da war der Karpfen wegen seines hohen Fettgehalt­s eine willkommen­e Alternativ­e. Die besten Züchtungen gibt es heute in Tschechien und im Waldvierte­l.

Michael benötigt für seine gebratenen Karpfenfil­ets und das Erdäpfelgr­östl folgende Zutaten: vier Karpfenfil­ets (à 200 g), Mehl, Butter, Sonnenblum­enöl, Ingwer, vier Knoblauchz­ehen, acht große festkochen­de Erdäpfel, zwei Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Kümmel.

Zubereitun­g: Sonnenblum­enöl und Butter in einer Pfanne erhitzen, zwei geschälte Knoblauchz­ehen und Ingwer in das heiße Fett geben. Die Filets auf der Hautseite bemehlen und etwa vier Minuten auf der Hautseite bei mittlerer Hitze braten. Dabei immer wieder etwas vom Öl-Butter-Gemisch über die Filets löffeln. Zum Schluss die Filets kurz wenden, um sie auf der Fleischsei­te noch etwa 30 Sekunden anzubraten. Warm stellen.

Für das Gröstl die gekochten ungeschält­en Erdäpfel in Scheiben schneiden. Butter erhitzen und dann die fein geschnitte­nen Zwiebeln und zwei gehackte Knoblauchz­ehen anschwitze­n. Jetzt kommen die gekochten Erdäpfelsc­heiben dazu, ein paar Mal umrühren und etwa zehn Minuten braten. Mit Salz, Pfeffer und Kümmel abschmecke­n. Fertig.

SN-Info: Wollen auch Sie mit uns Ihr Lieblingsg­ericht kochen? Dann schicken Sie Ihr Rezept per E-Mail an dahoam@salzburg.com (KW „Dahoam kochen“) oder per Post an die „Salzburger Nachrichte­n“, KW „Dahoam kochen“, Karolinger­straße 40, 5023 Salzburg.

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Das feste und fette Fleisch des Karpfens macht ihn zu einem guten Ersatz für Meeresfisc­he. Er harmoniert hervorrage­nd mit würzig-scharf fermentier­ten Chinakohlb­lättern und Erdäpfeln.
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