Das WM-Team der Debütanten
Gleich 16 ÖSV-Läufer erleben in St. Moritz ihre WM-Premiere – und fast noch ungewöhnlicher: Heuer fahren mehr Damen als Herren zu den Titelkämpfen in die Schweiz.
SALZBURG. Erwartungsgemäß mit 27 Läuferinnen und Läufern (der maximale WM-Kader von 24 plus die Titelverteidiger Marcel Hirscher, Hannes Reichelt und Anna Veith) wird der ÖSV zur alpinen SkiWM nach St. Moritz (6. bis 19. Februar) fahren. War das noch zu erwarten, so ist die Aufteilung überraschend: Heuer fahren mehr Damen (14) als Herren (13) zur WM.
Selbst der langgediente Sportdirektor Hans Pum konnte sich im SN-Gespräch nicht an so eine Aufteilung erinnern. „Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, dass das jemals schon so war“, meinte Pum, der aber eine recht einleuchtende Erklärung dafür hat. „Bei den Herren ist das Bild viel klarer als bei den Damen, da haben wir vor allem Fahrer, die für mehrere Starts infrage kommen. Bei den Damen ist das nicht so.“
Dennoch ist Pum von seinem Team angetan: „Es ist ein junges und talentiertes Team, mit großem Potenzial, das für einige Überraschungen sorgen kann.“
Der einzige Härtefall im Team ist wohl Marc Digruber. Der Slalomspezialist hat zwar einen vierten Platz in Val d’Isère geschafft, danach zeigte seine Formkurve aber nach unten. „Das hat letztlich den Ausschlag gegeben“, meinte Pum.
Für einige andere dürfte sich die Karriere dagegen dem Ende zuneigen. Klaus Kröll wurde ebenso nicht nominiert wie seine steirische Landsfrau Elisabeth Görgl. Auch Otmar Striedinger wurde nach einer schwachen Saison nicht nominiert. „Sie haben es sportlich aufgenommen“, meinte Cheftrainer Andreas Puelacher, der sich nun den Kopf über die einzelnen Aufstellungen bei den Herren zerbrechen kann. Denn bereits am kommenden Montag steht (noch vor der Eröffnung der WM) das erste Abfahrtstraining an und das ist schon entscheidend für die WM-Aufstellung im Super G (Mittwoch). Da hat der ÖSV fünf Plätze, weil Hannes Reichelt als amtierender Weltmeister nach St. Moritz reist. Matthias Mayer ist als Sieger des Super G von Kitzbühel wohl ebenso gesetzt. An Marcel Hirscher wird wohl kein Weg vorbeiführen, der Salzburger hat schon angekündigt, dass er im Super G starten will. So werden sich Max Franz, Vincent Kriechmayr und Romed Baumann um zwei Plätze duellieren. Es zählt die Trainerentscheidung, nicht die Trainingszeit.
Umgekehrt sieht die Situation in der Kombination aus. Da hat Österreich dank Titelverteidiger Marcel Hirscher fünf Plätze, aber kaum Fahrer. Der einzige echte KombiFahrer ist Romed Baumann, Frederic Berthold hat mit seinem sensationellen dritten Kombi-Rang im Schneetreiben von Wengen sein Ticket gelöst. Und dann? Vermutlich wird man je einen Abfahrer und Slalomfahrer in den Bewerb schicken, die könnten Matthias Mayer und Marco Schwarz heißen.
Auch für die Königsdisziplin, die Abfahrt am mittleren WMWochenende, hat Puelacher „die Mannschaft schon im Kopf“, wie er sagt. „Wir schauen uns aber noch an, wer wie mit der Situation zurechtkommt. Wenn es sein muss, machen wir halt am Donnerstag eine Qualifikation.“Allerdings sind die Bewerber ohnedies recht übersichtlich, denn Reichelt, Franz und Mayer sollten fix sein, der vierte Platz wird zwischen Kriechmayr und Baumann vergeben.
Ganz anders ist die Ausgangssituation bei den Damen. Da fährt ein sehr junges Team in die Schweiz: So erleben gleich zehn Läuferinnen dort ihre WM-Premiere. Daher warnt auch DamenCheftrainer Jürgen Kriechbaum vor überzogenen Erwartungen. „Das ist ein junges Team, das überraschen kann, aber da brauchen wir jetzt nicht viel über Erwartungen und Medaillen zu spekulieren.“