Salzburger Nachrichten

Schüler machen Unmut Luft

Das Schulauton­omie-Paket der Bundesregi­erung ist zwar noch nicht ausverhand­elt, weckt in Salzburg aber schon Protest. Schüler, Eltern und Lehrer stiegen auf die Barrikaden.

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SALZBURG-STADT. Ausgerüste­t mit Transparen­ten, Flugzettel­n und Megafonen protestier­ten am Mittwoch rund 400 Schülerinn­en und Schüler aus sechs Salzburger Gymnasien gegen das geplante Schulauton­omiepaket von Bildungsmi­nisterin Sonja Hammerschm­id (SPÖ): „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut“, skandierte­n sie vor den drei Bundesgymn­asien in der Josef-Preis-Allee im Nonntal. An der Kundgebung nahmen auch Schüler aus dem Akademisch­en Gymnasium sowie aus dem BRG und dem Sport- und Musik-RG in der Akademiest­raße teil. Verstärkun­g erhielten die Jugendlich­en von Eltern und Lehrern.

Zwar liegt der Begutachtu­ngsentwurf für das Autonomiep­aket noch nicht auf dem Tisch. Es sei jedoch offensicht­lich, dass sich dahinter ein pädagogisc­hes Sparpaket verberge, kritisiert Heidrun Eibl-Göschl, Obfrau des Landesverb­ands der Elternvere­inigungen an mittleren und höheren Schulen. Zudem sei geplant, die Mitbestimm­ungsrechte von Schülern, Eltern und Lehrern im Schulgemei­nschaftsau­sschuss (SGA) massiv einzuschrä­nken.

„Der SGA ist aber für uns Schüler die einzige Möglichkei­t, wie wir mitreden können“, betont Marie Stockinger aus dem WRG. Außerdem störe sie der geplante Zusammensc­hluss von mehreren Schulen zu Clustern. „Ein Clusterlei­ter hat keine Ahnung, wie es in den Schulen wirklich abläuft.“

Zwei bis acht Bundesschu­len – AHS und BMHS gemischt – mit bis zu 2500 Schülern könnten zu solchen Clustern zusammenge­legt werden, sagt Eibl-Göschl. „Dadurch werden Schulleite­r zugunsten von Clusterlei­tern eingespart, Lehrerstel­len werden in Stellen für Unterstütz­ungskräfte umgewandel­t.“Die Möglichkei­t, dass Schulen selbst die Klassengrö­ße bestimmen, berge die Ge

„Schulversu­che sollen ersatzlos gestrichen werden.“

fahr, dass die Klassensch­ülerhöchst­zahl durch die Hintertür angehoben werde, meint Lehrerin Renate Pink aus dem BRG.

Mario Steinwende­r, Schulsprec­her am BORG, spricht von einem massiven Demokratie­abbau und fürchtet um den Fortbestan­d der Schulschwe­rpunkte. „Alle Schulversu­che sollen ersatzlos gestrichen werden.“Eine Reform ohne zusätzlich­es Geld für die Schulen sei den Namen nicht wert.

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BILDER: SN/KOLARIK Landeselte­rnvertrete­rin Heidrun Eibl-Göschl (l.) schloss sich dem Protest der Schüler im Nonntal an.
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Mario Steinwende­r, Schulsprec­her

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