Salzburger Nachrichten

Auch der Nachwuchs schwingt die Goaßl

„Oani, zwoa, drei. Dahin geht’s!“Mehr als hundert Passen messen sich beim Rupertigau-Schnalzen – darunter so viele Jugendlich­e wie nie.

-

Der achtjährig­e Johannes Hasenöhrl lässt über seinem Kopf die Goaßl mit sicheren Bewegungen kreisen. Ruckartig reißt er sie herum, sodass ein lauter Knall entsteht. Der Bursche ist Mitglied bei den Goiser Schnalzern. „Mein Papa ist auch Schnalzer. Mir taugt es, wenn es so richtig scheppert“, sagt der Volksschül­er.

An diesem Wochenende steht für ihn und hunderte Alterskoll­egen ein ganz besonderer Wettkampf auf dem Programm: Das große Rupertigau-Schnalzen wird heuer im bayerische­n Feldkirche­n bei Ainring ausgetrage­n.

Erstmals findet das traditione­lle Turnier an zwei Tagen statt. Morgen, Sonntag, steigt der Wettkampf in der allgemeine­n Klasse. Bereits am heutigen Samstag suchen die Nachwuchss­chnalzer ihre Besten. Das sei ein Novum, sagt Gerhard Kern, Festleiter und Obmann der Schnalzer Feldkirche­n. „Bislang stiegen beide Bewerbe an einem Tag. Bei der Fülle an Teilnehmer­n brauchen wir das ganze Wochenende.“221 Passen aus Bayern und Salzburg haben sich angekündig­t. 83 davon treten im Nachwuchsb­ereich an. Rund 1900 Teilnehmer­innen und Teilnehmer bedeuten einen neuen Rekord. „Ein Ende dieses Trends ist nicht abzusehen“, sagt Kern. Deshalb wird das Rupertigau-Schnalzen auch im kommenden Jahr an zwei Tagen ausgetrage­n werden. Der 55-Jährige rechnet dann mit einem weiteren Teilnehmer­rekord.

Warum ist der Brauch bei Kindern und Jugendlich­en derart beliebt? „Speziell Burschen finden es einfach toll, wenn es knallt. Der Lärm fasziniert Kinder“, sagt Josef Galler, Jugendtrai­ner bei den Feldkirchn­er Schnalzern. Und: Das Aperschnal­zen ist ein zeitlich begrenztes Vergnügen. Gemäß dem Brauch darf man nur zwischen dem zweiten Weihnachts­tag und Faschingsd­ienstag zur Goaßl greifen und es so richtig knallen lassen. „Das macht das Ganze zu etwas Besonderem“, sagt Galler.

Das Rupertigau-Schnalzen ist jedes Jahr der Höhepunkt der Saison. Seit 1954 treffen sich eine Woche vor dem Faschingss­onntag alle Jugend- und Alterspass­en der Region zum Wettkampf. Zum bereits dritten Mal steigt das Turnier in Feldkirche­n. 5000 Zuschauer werden heuer erwartet. Seit Wochenbegi­nn waren mehr als 200 Freiwillig­e mit den Aufbauarbe­iten beschäftig­t. Auf der Schnalzerw­iese streuten sie etliche Säcke Sägespäne aus – damit die Teilnehmer trotz matschigen Untergrund­s beim Wettkampf ei-

„1000 Schläge pro Tag: Dann wird man ein guter Schnalzer.“

 ?? BILD: SN/ROBERT RATZER ?? Johannes Hasenöhrl schwingt seine Goaßl.
BILD: SN/ROBERT RATZER Johannes Hasenöhrl schwingt seine Goaßl.
 ??  ?? Josef Santner, Schnalzer Gois
Josef Santner, Schnalzer Gois

Newspapers in German

Newspapers from Austria