Prius zum Anstecken
Für einen Plug-in-Hybriden locken 1500 Euro Kaufprämie. Das lässt sich Toyota nicht zwei Mal sagen und fährt mit dem Prius voraus.
Es war einmal in Amsterdam. Da stellte Toyota den ersten Prius Plug-in vor. Die Damen und Herren der Presse wurden gebeten, ausnahmsweise einzeln statt wie üblich zu zweit zur Testfahrt anzutreten. Der Grund war das Gewicht. Denn mit einer Person schaffte der erste Prius zum Nachladen mit viel Glück die 25 Kilometer von Schiphol zum Toyota-Standort. Solche Vorsicht hat der neue Prius Plug-in-Hybrid nicht nötig. Die Herstellerangabe, dass die rein elektrische Reichweite 50 Kilometer betrage, hat sich beim ersten Test in und um Barcelona durchaus bestätigt. Der Mix bei einer Fahrt von 15o Kilometern im Stadtgebiet und auf der Autobahn sah so aus: Rund 65 Prozent steuerte der Elektromotor bei, mit 3,5 Litern Benzin war der Verbrennungsmotor beteiligt.
Naturgemäß schrumpft der Prozentanteil des rein elektrischen Betriebs auf Langstrecken. Dort kommt der Benzinverbrauch dem normalen Hybrid sehr nah. Der Plug-in ist also ein klassisches Pendlerauto. Wer täglich 30 Kilometer zur Arbeit fährt, schafft die Hin- und Rückfahrt im Winter beinahe und im Sommer wohl ganz elektrisch. Der einzige einschränkende Gedanke, der dabei aufkam: Der Prius Plug-in muss konsequent an die Steckdose. Sei es jede Nacht zu Hause oder jeden Tag in der Firma. Dann fährt diese jüngste Prius-Kreation wieder als Primus voraus. Sogar die Toyota-Designer haben ihren Spieltrieb ein wenig gezügelt und dem neuen Prius sanftere Formen – vor allem im Heck – verliehen.
Der Plug-in wird für rund 38.000 Euro in der Liste stehen – 8000 Euro mehr als der normale Prius Hybrid. Die 1500 Euro Förderung verringern den Aufpreis auf 6500 Euro. Da kann es es bei konsequenter Ladedisziplin schon interessant werden. Zu bedenken ist, dass die größere Batterie zulasten des Kofferraums geht. Der ist mit 360 Litern für ein 4,64 Meter langes Auto nicht berauschend. Ein Grund ist die einheitliche Plattform, mit der Toyota zukunftssicher bleiben will, bis hin zum elektrischen Prius oder einem Hybriden mit E-Motor und Brennstoffzelle. Toyota hat mit dem Prius immer weit voraus gedacht. Das Ergebnis ist viel Hybrid-Erfahrung. Die lohnt sich in einer Zeit, in der die Konkurrenz durch andere HybridKonzepte aus Asien härter wird.