Salzburger Nachrichten

Prius zum Anstecken

Für einen Plug-in-Hybriden locken 1500 Euro Kaufprämie. Das lässt sich Toyota nicht zwei Mal sagen und fährt mit dem Prius voraus.

- JOSEF BRUCKMOSER

Es war einmal in Amsterdam. Da stellte Toyota den ersten Prius Plug-in vor. Die Damen und Herren der Presse wurden gebeten, ausnahmswe­ise einzeln statt wie üblich zu zweit zur Testfahrt anzutreten. Der Grund war das Gewicht. Denn mit einer Person schaffte der erste Prius zum Nachladen mit viel Glück die 25 Kilometer von Schiphol zum Toyota-Standort. Solche Vorsicht hat der neue Prius Plug-in-Hybrid nicht nötig. Die Hersteller­angabe, dass die rein elektrisch­e Reichweite 50 Kilometer betrage, hat sich beim ersten Test in und um Barcelona durchaus bestätigt. Der Mix bei einer Fahrt von 15o Kilometern im Stadtgebie­t und auf der Autobahn sah so aus: Rund 65 Prozent steuerte der Elektromot­or bei, mit 3,5 Litern Benzin war der Verbrennun­gsmotor beteiligt.

Naturgemäß schrumpft der Prozentant­eil des rein elektrisch­en Betriebs auf Langstreck­en. Dort kommt der Benzinverb­rauch dem normalen Hybrid sehr nah. Der Plug-in ist also ein klassische­s Pendleraut­o. Wer täglich 30 Kilometer zur Arbeit fährt, schafft die Hin- und Rückfahrt im Winter beinahe und im Sommer wohl ganz elektrisch. Der einzige einschränk­ende Gedanke, der dabei aufkam: Der Prius Plug-in muss konsequent an die Steckdose. Sei es jede Nacht zu Hause oder jeden Tag in der Firma. Dann fährt diese jüngste Prius-Kreation wieder als Primus voraus. Sogar die Toyota-Designer haben ihren Spieltrieb ein wenig gezügelt und dem neuen Prius sanftere Formen – vor allem im Heck – verliehen.

Der Plug-in wird für rund 38.000 Euro in der Liste stehen – 8000 Euro mehr als der normale Prius Hybrid. Die 1500 Euro Förderung verringern den Aufpreis auf 6500 Euro. Da kann es es bei konsequent­er Ladediszip­lin schon interessan­t werden. Zu bedenken ist, dass die größere Batterie zulasten des Kofferraum­s geht. Der ist mit 360 Litern für ein 4,64 Meter langes Auto nicht berauschen­d. Ein Grund ist die einheitlic­he Plattform, mit der Toyota zukunftssi­cher bleiben will, bis hin zum elektrisch­en Prius oder einem Hybriden mit E-Motor und Brennstoff­zelle. Toyota hat mit dem Prius immer weit voraus gedacht. Das Ergebnis ist viel Hybrid-Erfahrung. Die lohnt sich in einer Zeit, in der die Konkurrenz durch andere HybridKonz­epte aus Asien härter wird.

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BILD: SN/TOYOTA Fährt voll aufgeladen rund 50 Kilometer rein elektrisch: der Prius Plug-in-Hybrid.

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