Salzburger Nachrichten

US-Vize betont starke Partnersch­aft mit der EU

Russland stand am Montag in der Kritik sowohl der Amerikaner als auch der Europäer.

- SN-mg, dpa,

Nach den eher harschen Worten von US-Präsident Donald Trump in Richtung Europäisch­e Union war sein Stellvertr­eter am Montag in Brüssel sichtlich um versöhnlic­he Töne bemüht. Die USA wollten auch in Zukunft eng mit der Europäisch­en Union zusammenar­beiten, sagte US-Vizepräsid­ent Mike Pence nach einem Treffen mit EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk. „Es ist mir eine Ehre, heute im Auftrag von Präsident Trump zu erklären, dass die Vereinigte­n Staaten sich der weiteren Zusammenar­beit und Partnersch­aft mit der EU verpflicht­et fühlen“, sagte Pence. Und: „Wir sind getrennt durch einen Ozean, aber wir sind verbunden durch ein gemeinsame­s Erbe und gemeinsame­s Engagement für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaa­tlichkeit.“Tusk sprach von einer „positiven Botschaft“.

Trump hatte zuvor für erhebliche Irritation­en bei seinen EU-Partnern gesorgt. So erklärte er kurz vor Amtsantrit­t, für ihn spiele es keine Rolle, ob sich die EU trenne oder vereint sei. Trump meinte zudem, die EU sei gegründet worden, „um die USA im Handel zu schlagen“. Den Brexit bezeichnet­e er als eine „großartige Sache“.

Trumps Vize war das erste Mitglied der neuen US-Regierung, das die EU besuchte. Er führte auch Gespräche mit EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker und der Außenbeauf­tragten Federica Mogherini. Danach stand noch ein Termin mit NATO-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g an. Trump selbst wird voraussich­tlich Ende Mai erstmals nach Brüssel kommen.

In Zusammenha­ng mit dem Konflikt in der Ostukraine forderte Pence von Moskau Deeskalati­on. „In Hinblick auf die Ukraine werden die Vereinigte­n Staaten weiter Russland zur Verantwort­ung ziehen und verlangen, dass Russland die Minsk-Vereinbaru­ng achtet“, sagte er in Brüssel. Zuvor hatten Medienberi­chte, wonach zwei Mitglieder des Teams von US-Präsident Donald Trump in lockerer Absprache mit Russland einen eigenen Ukraine-Friedenspl­an verfolgen, für Aufregung gesorgt. Demnach sollten die Ukrainer darüber abstimmen, ob sie die Halbinsel Krim für 50 oder 100 Jahre an Russland verpachten. Der Kreml wies den Plan als „absurd“zurück.

Frankreich und Deutschlan­d warfen dem Kreml am Montag vor, die Minsker Vereinbaru­ngen zu verletzen. Die am Samstag vom Kreml verkündete Anerkennun­g von Separatist­enpässen der prorussisc­hen Ostukraine sei „inakzeptab­el“, hieß es. Das von Präsident Wladimir Putin am Wochenende unterzeich­nete Dekret sei ein „eindeutige­r Verstoß“gegen Geist und Zielsetzun­g der Friedensve­reinbarung­en von Minsk, sagte der Sprecher des deutschen Außenminis­teriums. Auf die Frage nach möglichen Konsequenz­en sagte er, „dass wir das natürlich nicht auf sich beruhen lassen werden“.

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