Salzburger Nachrichten

Wie die Politik auf der Bühne der Wiener Staatsoper mitspielt

- SN, APA

Der wechselsei­tigen Beziehunge­n von Politik und Staatsoper hat sich ein Wiener Forschungs­projekt gewidmet. Unter der Leitung von Musikwisse­nschafter Christian Glanz wurde dabei besonderes Augenmerk auf die Zeit von 1869 bis 1955 gelegt und die Entwicklun­g des Hauses am Ring nachgezeic­hnet. Die Grundannah­me: Gesellscha­ftliche und politische Ereignisse spiegeln sich auch in der Staatsoper wider.

„Das Interessan­te ist, dass ausgerechn­et in Wien, im Österreich des 19. Jahrhunder­ts auf die Oper als Mittel politische­r Kommunikat­ion verzichtet worden ist“, wird Glanz in einer Aussendung am Montag zitiert. Der Untersuchu­ngszeitrau­m wurde für das Vorhaben, an dem das Institut für Wissenscha­ft und Kunst, die Universitä­t für Musik und darstellen­de Kunst sowie die Universitä­t Wien beteiligt waren und das vom Wissenscha­ftsfonds FWF unterstütz­t wurde, in fünf Phasen unterteilt. Als Schlüsselj­ahr identifizi­erte man 1897, als Gustav Mahler Hofoperndi­rektor wurde.

Auch die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und der Wiederaufb­au der Wiener Staatsoper wurden genauer beleuchtet. „In den USA wurde Geld dafür mit dem Argument eingeworbe­n, dass sich Österreich von Deutschlan­d abgrenze“, so Glanz. Die Ergebnisse des Projekts, das von 2012 bis Ende 2016 lief, werden in eine für 2019 geplante Publikatio­n zum 150-JahrJubilä­um des Hauses fließen.

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