Salzburger Nachrichten

Ein freier Blick auf freie Wege

Das zähe Ringen um die freie Routenwahl im Nationalpa­rk Hohe Tauern geht weiter. Mittlerwei­le gibt es auch eine Petition.

- HEINZ BAYER

„Für jede Markierung eines Wegs wäre ein Ansuchen notwendig.“Brigitte Slupetzky, Alpenverei­n

SALZBURG, MITTERSILL. „Für den Erhalt der Wegefreihe­it im Nationalpa­rk Hohe Tauern.“So nennt sich eine Onlinepeti­tion, die an die Landesregi­erung Salzburg gerichtet ist. Mit Stand vom Montag hatten sie bereits 1317 Personen unterzeich­net. Wie die SN mehrfach berichtete­n, steht ein Entwurf zur Verordnung einer Sonderschu­tzzone (Wildnisgeb­iet Sulzbachtä­ler) im Nationalpa­rk Hohe Tauern schwer in der Kritik.

Laut diesem Entwurf wären nämlich nur „die herkömmlic­hen Formen des Wanderns und Bergsteige­ns auf den hierfür bestehende­n, markierten bzw. ausgewiese­nen Wegen und Steigen sowie die Ausübung des Tourenskil­aufs“vom Verbot ausgenomme­n – und damit Wandern und Bergsteige­n abseits der Pfade verboten. Der Weg über die Nordroute zum Großvenedi­ger hätte eine Verwaltung­sstrafe zur Folge.

Mit der aktuellen Formulieru­ng kann sich auch die Landesvors­itzende des Alpenverei­ns Salzburg, Brigitte Slupetzky, nach nochmalige­r Prüfung der Sachlage nicht anfreunden: „Ausgenomme­n gehören auch Bergrouten, Zustiegswe­ge, Pfade und Gletscherr­outen. Das ist für mich essenziell. Sonst wäre nicht nur der Nordzustie­g zum Venediger künftig unmöglich. Er läge im Wildnisgeb­iet. Gleiches würde zudem für den Übergang von der Warnsdorfe­r zur Kürsingerh­ütte gelten. Oder den Weg von der Kürsingerh­ütte über das Obersulzba­chtörl zur Johannishü­tte.“

Die aktuelle Formulieru­ng des Entwurfs dieser Verordnung würde weiters einen Berg an Bürokratie auftürmen. „Die Instandhal­tung der Wege und Markierung­en für den ÖAV wäre verwaltung­stechnisch ein Horror. Wir müssten für jeden Arbeitsein­satz zur Instandhal­tung ein Ansuchen stellen.“Slupetzky ist überzeugt, dass die Formulieru­ng geändert wird. Das sieht auch Nationalpa­rkdirektor Wolfgang Urban so. „Das Regelwerk aus den Gründertag­en des Nationalpa­rks kann übernommen werden. Ich habe schon entspreche­nde Gespräche geführt. Damit wäre die Diskussion an sich beendet.“

Durchaus diskutiert wird heute, Dienstag, freilich in Bramberg. Im Kreis der Mineralien­sammler. Die luden, sehr aufgeregt und

aufgebrach­t, in der Vorwoche zu diesem Treffen in das Senningerb­räu ein. Nationalpa­rkdirektor Wolfgang Urban wird dort sein: „Es ist für mich keine Frage, sich der Diskussion zu stellen.“Brigitte Slupetzky wird auch dort sein.

Sophia Burtscher, Landesvors­itzende der Naturfreun­de, ebenfalls. Sie betonte am Montag in einer Aussendung noch einmal: „Das freie Wegerecht im Nationalpa­rk muss unangetast­et bleiben.“Burtscher zeigte Verständni­s für die Aufregung vieler Alpinisten. „Die vorhandene­n Wege im Nationalpa­rk müssen weiterhin begehbar bleiben.“Das gelte sowohl für die Begehung des Gletschers als auch für alte, schlecht oder gar nicht mehr markierte Wege. Solche gebe es im betroffene­n Gebiet einige.

Zudem sei es wichtig, alle Bergund Schutzhütt­en erreichbar zu halten. Das betreffe auch eventuelle Instandset­zungen von Wegen nach Muren oder Rutschunge­n. Vertreter der Naturfreun­de würden all diese Argumente beim anstehende­n Treffen aller in diese Causa involviert­en Gremien im Oberpinzga­u heute, Dienstag, zur Sprache bringen.

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BILD: SN/HEINZ BAYER Weiterhin freie Routenwahl im Nationalpa­rk. Darum wird derzeit gerungen.

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