Der Schnee schmilzt, der Hundedreck bleibt
Mit dem Tauwetter zeigt sich, wie viel Hundekot auf den Straßen und Wiesen liegt. Die Polizei verstärkt Kontrollen gegen säumige Hundehalter.
96 Kothaufen auf einer Strecke von wenigen Hundert Metern. Der Halleiner Rainerkai gleiche einem riesigen Hundeklo. Das sagt der Halleiner Stadtamtsdirektor Erich Angerer. „Mit der Schneeschmelze zeigt sich das ganze Ausmaß.“Im gesamten Gemeindegebiet liege derzeit vermehrt Hundedreck auf den Straßen. „Für die Passanten ist das nicht gerade ein feiner Anblick“, sagt Angerer und kündigt verstärkte Kontrollen gegen säumige Hundehalter an.
Speziell im Winter sinkt laut dem Amtsdirektor die Entsorgungsmoral der Tierbesitzer – obwohl in der ganzen Stadt Hundesackerl-Spender aufgestellt seien. „Sie werden regelmäßig befüllt und teilweise auch gut genutzt.“Viele Hundebesitzer würden den Kot ihrer Vierbeiner zwar in ein Sackerl stecken, dieses dann aber erst recht wieder auf dem Boden liegen lassen. „Daher gibt es in Hallein mittlerweile orange Sackerl, die stechen sofort ins Auge“, sagt Angerer.
Hundebesitzer sind gesetzlich verpflichtet, die Notdurft ihrer Tiere auf Straßen und Plätzen unverzüglich zu entfernen. „Wir appellieren an die Vernunft jedes Einzelnen. Hier geht es einfach um Rücksichtnahme“, sagt der Amtsdirektor. Wer Hundstrümmerl einfach liegen lässt, hat mit empfindlichen Geldbußen zu rechnen. Die Polizei verhängt Verwaltungsstrafen von bis zu 218 Euro. Die Stadt Hallein verstärkt in den kommenden Wochen die Kontrollen. Speziell im Bereich des Rainerkais, der Wesselpromenade, entlang der Salzach und im Stadtteil Gamp werden vermehrt Polizisten ihre Runden drehen. In Hallein sind aktuell 775 Hunde gemeldet.
Auch auf den Straßen der Stadt Salzburg findet sich wegen des Tauwetters vermehrt Hundedreck. Grundsätzlich habe die Mozartstadt aber kein Problem mit nachlässigen Hundehaltern. „Die Moral ist mittlerweile wirklich gut“, sagt Sprecher Karl Schupfer. Rund eine Million Hundekot-Sackerl gebe es im Stadtgebiet. Auf der Webseite der Stadt können sich Hundebesitzer informieren, wo überall Sackerlspender stehen. „Die vielen Spender haben zu einer erhöhten Toleranz geführt“, ist sich Schupfer sicher. In Salzburg gibt es rund 4600 angemeldete Hunde. Die Dunkelziffer dürfte nicht höher als zehn Prozent betragen. „Wir kontrollieren im Jahr laufend Leinen- und Beißkorbpflicht. Da sehen wir, dass praktisch alle Tiere angemeldet sind.“Im Amt für öffentliche Ordnung gibt es aktuell zwei Mitarbeiter, die die Einhaltung polizeilicher Hundeverordnungen überwachen. Besitzer, deren Vierbeiner etwa ohne Leine unterwegs ist, müssen mit Strafen im dreistelligen Bereich rechnen.
Hundekot auf den Straßen ist nicht nur unappetitlich, sondern stellt auch ein Infektionsrisiko dar. Parasiten wie Bandwürmer oder Giardien legen ihre Eier in den Exkrementen der Vierbeiner ab. Tritt der Mensch in Hundekot, können sich die Parasiten in Wohnungen ausbreiten.
„Wir appellieren an die Vernunft der Hundehalter.“Erich Angerer, Stadtamtsdirektor