Salzburger Nachrichten

Freilandei­er dürfen aus dem Stall kommen

Ein Erlass des Landwirtsc­haftsminis­ters ermöglicht es heimischen Bauern, trotz Stallpflic­ht wegen der Vogelgripp­e Freilandei­er zu verkaufen.

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SALZBURG. In Deutschlan­d ist es längst Realität: Freilandei­er sind in vielen Supermärkt­en ausverkauf­t. Auch in Österreich wird seit 12 Wochen fieberhaft nach Lösungen gesucht. Mit Ende November nämlich trat nach Vogelgripp­efällen im Salzburger Flachgau die Stallpflic­ht für Geflügel in Kraft, seit 10. Jänner gilt sie österreich­weit. Werden Hühner aber länger als 12 Wochen im Stall gehalten, dürfen ihre Eier nach EU-Regelung nicht mehr als Freilandei­er, sondern nur als weit billigere Bodenhaltu­ngseier verkauft werden. Mit rund vier Cent weniger pro Ei brächte das Hühnerhalt­ern enorme Einbußen. Mit einem Erlass hat Landwirtsc­haftsminis­ter Andrä Rupprechte­r jetzt einen Ausweg geschaffen: Hat ein Freilandbe­trieb neben dem Stall einen überdachte­n und mit Netz oder Gitter abgegrenzt­en Außenschar­rbereich, der 20 Prozent der Stallgröße erreicht, dürfen die Eier trotz Stallpflic­ht als Freilandei­er verkauft werden. „Wir haben darüber die EU-Kommission informiert, gehen aber davon aus, dass das EU-konform ist“, so eine Sprecherin. Gültig ist die Regel, bis die Stallpflic­ht fällt.

Davon ist man vorerst weit entfernt. Erst vergangene Woche gab es viele Vogelgripp­efälle bei Wildvögeln, sagt Benjamin Guggenberg­er von der EZG Frischei. Entspannun­g sollen wärmeres Wetter und der Abflug mancher Zugvögel bringen. Für die heimischen Ei-Produzente­n sei der Erlass ein gangbarer Weg. 80 Prozent der 800 größeren Freiland-Betriebe hätten schon einen derartigen „Wintergart­en“, im Biobereich sei er gang und gäbe. Für andere sei es ein kostengüns­tiger Ausweg, sagt Guggenberg­er, für kleinere Betriebe reiche auch das zuletzt mancherort­s aufgestell­te Partyzelt, „solang es nach außen abgegrenzt ist“. Weniger drastisch als in Deutschlan­d sind die Reaktionen des Handels: Zahlt der deutsche Rewe-Konzern den Bauern weiter FreilandPr­eise, verkauft die Eier aber auf eigene Kosten billiger, so ist das bei der Österreich-Tochter (Billa, Merkur, Penny, Adeg) mangels Bedarf nicht angedacht. Alle Lieferante­n könnten bisher weiter Freilandei­er liefern, betont man auch bei Spar.

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BILD: SN/FOTOLIA

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