Salzburger Nachrichten

Berufliche­r Stress für Lehrer am höchsten, für Ärzte am geringsten

- Hwk

Berufliche Belastung ist zwar die wichtigste Ursache für Stress, der in weiterer Folge auch Burn-out auslösen kann. Knapp 40 Prozent der Österreich­er geben bei einer Umfrage des market-Instituts an, sich im Rahmen ihrer berufliche­n Tätigkeit stark oder sehr stark durch Stress belastet zu fühlen. Doch nicht weniger als ein Viertel der Befragten sieht sich auch im Privatlebe­n stark unter Stress, 15 Prozent fühlen sich durch ihre private Stressbela­stung sogar Burn-out-gefährdet. Oft gehen privater und berufliche­r Stress Hand in Hand.

Auslöser von Stress ist in den meisten Fällen Zeitknapph­eit, geht aus der Online-Befragung von rund 1000 Personen im Auftrag der Allianz Versicheru­ng hervor. Knapp ein Viertel führt berufliche­n Stress auf Zeitdruck zurück, weitere wesentlich­e Gründe sind Leistungsd­ruck, schlechtes Betriebskl­ima und Angst vor Verlust des Arbeitspla­tzes.

Die viel diskutiert­e Flexibilis­ierung der Arbeitszei­t – mit einer von Arbeitgebe­rn angestrebt­en möglichen Maximalarb­eitszeit bis zu zwölf Stunden täglich – wäre wohl kein wesentlich­er Stresstrei­ber, meint Inge Schulz, die Leiterin der Abteilung Human Resources in der Allianz-Gruppe Österreich. Sie verweist darauf, dass Überstunde­n ganz am Ende der Stressfakt­oren zu finden sind – mit fünf Prozent der Nennungen gleichauf mit der Antwort „nichts im Berufslebe­n bereitet mir Stress“.

Welche Berufe sind dem größten Stress ausgesetzt? Laut der Befragung klagen Lehrer, Mitarbeite­r in Handel, Tourismus oder im Verkehrswe­sen am häufigsten über berufliche Stressbela­stungen, hier fühlen sich vier von zehn Mitarbeite­rn stark belastet. Am wenigsten gestresst fühlen sich Beschäftig­te in der Industrie und im Gesundheit­swesen.

In kleineren Unternehme­n herrscht weniger Stress als in größeren Betrieben. Generell fühlen sich Arbeiter für die Gefahr eines Burn-out anfälliger als Angestellt­e, am geringsten ist diese Gefahr für Selbststän­dige. Männer geben häufiger an, unter Stress zu leiden, als Frauen. Anderersei­ts klagen Frauen mit 21 Prozent häufiger über Gesundheit­sprobleme als Männer (19 Prozent). „Frauen sind häufig sensibler und hören besser auf ihren Körper“, sagt Schulz.

Dem Arbeitgebe­r komme eine große Verantwort­ung zur Vermeidung der Burn-out-Gefahr zu, unterstrei­cht Schulz. Wirksamste Maßnahmen zur Stressverm­eidung sind eine Verbesseru­ng der Arbeitsorg­anisation, Schulungen der Führungskr­äfte, anonyme Umfragen sowie eine verbessert­e Teamfähigk­eit.

„Überstunde­n sind kaum Stressfakt­or.“

Inge Schulz, Leiterin HR Allianz

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