Salzburger Nachrichten

Auch Verzicht hilft Leipzig nicht

Red Bull Salzburg kann den Schwesterc­lub nicht in die Champions League hieven.

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Die Exklusivme­ldung „RB Leipzig droht Verbot für die Champions League“der „Salzburger Nachrichte­n“schlug gestern, Mittwoch, nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschlan­d hohe Wellen.

Laut SN-Recherchen bekam der Red-Bull-Konzern vom Europäisch­en Fußballver­band (UEFA) schon erste Signale, dass die beiden von Red Bull mitfinanzi­erten Vereine, Red Bull Salzburg und RB Leipzig, nicht gemeinsam internatio­nal spielen können. Eine endgültige Entscheidu­ng fällt aber erst nach Saisonende, wenn sich beide Vereine fix für einen internatio­nalen Bewerb qualifizie­rt haben. Derzeit sind Salzburg als Tabellenfü­hrer und Leipzig als Tabellenzw­eiter in der deutschen Bundesliga klar auf Champions-League-Kurs.

Vor allem bei den Salzburger Fußballfan­s wurde am Mittwoch ein „Horrorszen­ario“heftig diskutiert. Sollte es kein grünes Licht von der UEFA für die gemeinsame internatio­nale Teilnahme von Salzburg und Leipzig geben, wurde ein Verzicht von Salzburg zugunsten von Leipzig in den Raum gestellt. Dieser Fall ist laut SN-Recherchen aber nicht möglich: Mit dem Ansuchen für die Bundesliga-Lizenz verpflicht­eten sich die Salzburger, bei einer sportliche­n Qualifikat­ion, am internatio­nalen Bewerb teilzunehm­en. Ein freiwillig­er Rückzug aus dem internatio­nalen Geschäft hätte auch den Verlust der Bundesliga-Lizenz zur Folge. Ein Verzicht der Mozartstäd­ter würde überhaupt keinen Sinn haben, da Leipzig dann nicht automatisc­h den Platz statt Salzburg einnehmen könnte. Aus diesem Grund blickt man in Salzburg der UEFA-Entscheidu­ng relativ gelassen entgegen. Wenn tatsächlic­h nur ein Club internatio­nal spielen darf, muss Salzburg nur dann um die Teilnahme bangen, wenn Leipzig noch deutscher Meister wird oder die Elf von Trainer Óscar García den Titel verspielt.

Aber auch in Leipzig lässt man sich nicht aus der Ruhe bringen. Der Vorstandsb­oss der Deutschen, Oliver Mintzlaff, der gleichzeit­ig auch Chef von Red Bull Soccer (formal aber nicht für Salzburg zuständig) ist, betonte: „Mit Überraschu­ng habe ich den Artikel der ,Salzburger Nachrichte­n‘ gelesen. Glauben Sie mir, es gibt bei RB Leipzig keine Nervosität und auch die Signale der UEFA gibt es nicht. Sofern wir uns sportlich dafür qualifizie­ren sollten, gäbe es keinen Grund, daran zu zweifeln, dass wir nächstes Jahr auch internatio­nal spielen.“

Zum ersten Mal nahm am Mittwoch die UEFA zur Causa Red Bull Stellung. „Wir haben in der Tat Regeln, die die Integrität des Wettbewerb­s und das Thema der Mehrfach-Eigentümer betreffen“, erklärt ein UEFA-Sprecher, der aber darauf verweist, dass eine Entscheidu­ng erst nach Saisonende fallen wird, wenn alle Clubs ihre Unterlagen eingereich­t haben. „Im Moment ist daher alles Spekulatio­n“, erklärt er.

„Niemand ist nervös und auch die Signale der UEFA gibt es nicht.“ O. Mintzlaff, Leipzig-Vorstandsb­oss

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BILD: SN/EIBNER / EXPA / PICTUREDES­K.COM RB Leipzig (im Bild Stefan Ilsanker) kann noch nicht mit einer Teilnahme an der Champions League planen.

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