Mit den Hotelruinen soll endlich „was passieren“
Die verfallenden Häuser am Gasteiner Wasserfall könnten nun doch saniert werden. Hälfteeigentümer hofft auf Investor und Betreiber.
Es ist Tagesgespräch in Bad Gastein. Aber nur mehr wenige glauben daran, dass die beiden Wiener Eigentümer der Hotelruinen im historischen Ortszentrum nun tatsächlich ein Investitionsprojekt auf die Beine stellen können.
Zumindest besteht wieder einmal die leise Hoffnung, dass das Hotel Straubinger, das Badeschloss und die Alte Post nahe dem berühmten Wasserfall revitalisiert werden könnten. „Wir sind interessiert, dass dort was passiert“, sagt der Hälfteeigentü- mer der Gebäude am Straubingerplatz Architekt Franz Wojnarowski auf SN-Anfrage. Der zweite Eigentümer ist Philippe Duval.
Der ORF berichtete von Verkaufsverhandlungen mit einem internationalen Investor, die seit einigen Tagen laufen würden. Der Architekt sei an Renovierungen in Bad Gastein und einer architektonischen Verbindung von alter, klassizistischer Bautradition mit modernen Neubauten sehr interessiert. Das Gleiche gelte für den Investor.
Wojnarowski betont, es gehe nicht nur um einen Investor, sondern vor allem auch um einen Betreiber. Noch sei das unausgegoren. Näheres könne er in zwei bis vier Wochen sagen. „Das braucht eine gewisse Zeit und Geduld.“Vorher „rumzuplauschen“bringe nichts. „Wir verhandeln ja nicht das erste Mal.“Jedenfalls solle der Straubingerplatz ein Ganzes bleiben. Vor einem Jahr hatte der Architekt eine Trennung des Eigentums überlegt, so dass jeder der zwei Partner dann über eigene Gebäude verfügen könnte.
Die Besitzverhältnisse sind aber kompliziert. Vor gut einem Jahr, exakt am 19. Jänner 2016, ließ Philippe Duvals Mutter Sonja in einem Notariatsakt in Wien festlegen, dass sich ihr Sohn verpflichtet, seine Miteigentumsanteile der Liegenschaften „zur Erhaltung derselben im Familienbesitz ohne ihre ausdrückliche Zustimmung weder zu belasten noch zu veräußern“. Außerdem willigte Philippe Duval ein, dass die Beschränkung seines Eigentumsrechtes durch das Belastungund Veräußerungsverbot grundbücherlich einverleibt werden könne.
Für die zwei anderen ebenfalls seit Jahren verfallenden Gebäude, das Kongresshaus und das Haus Austria, die beide zum Duval-Imperium gehören, sind keine Renovierungspläne bekannt.
„Eiszeit“herrscht seit Längerem zwischen Bürgermeister Gerhard Steinbauer (ÖVP) und Duval. Steinbauer will zur angeblich neuen Entwicklung am Straubingerplatz „keinen Kommentar“abgeben. Duval habe seit einer Begegnung im Juli 2015 jegliche Kontakte zu ihm abgebrochen und sei auch nicht erreichbar.
Als – einziger – Verbindungsmann zu dem Wiener Eigentümer in der Gemeinde sieht sich FPÖ-Gemeinderat Josef Rehbichler. „Ich weiß, dass es Interessenten gibt, die im Zentrum investieren wollen“, sagt Rehbichler nach einem Telefonat mit Duval. Parallel plane er mit Duval weiter das „Historic-City“-Projekt samt einer neuen Gondelbahn, um wieder Leben in die Ortsmitte zu bringen. Kritiker siedeln diese Idee allerdings eher im Reich der Utopie an und verweisen darauf, dass man seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten auf konkrete Taten der Eigentümer warte. Duval war am Mittwoch für die SN telefonisch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Gasteins Historic City GmbH ging im Jahr 2014 aus der früheren, 2005 gegründeten Haus Austria GmbH hervor. Gesellschafter sind Sohn und Mutter Duval. Alleinvertretungsberechtigte Geschäftsführerin ist Sonja Duval.
„Ich weiß, dass es interessierte Investoren gibt.“