Salzburger Nachrichten

Frau Gabrielas bunte Welt

Im Mirabellga­rten ist schon ein wenig der Frühling zu spüren. Das ist ganz und gar der Kunst von Gabriela Rosenkranz zu danken. Sie stellt im Museumspav­illon aus.

-

SALZBURG-STADT. Leuchtend begrüßen die Bilder ihre Besucher. Mag draußen der Mirabellga­rten kahl und ein wenig trostlos seinen Winterschl­af halten, schwelgen derzeit die Innenräume der historisch­en Vogelvolie­re in Fülle und Farbenprac­ht.

Noch bis 4. März zeigt die Salzburger Malerin Gabriela Rosenkranz im Museumspav­illon der Stadtgaler­ie ihre satten „Gärten“.

Den Ort hat die Künstlerin gezielt für die Themenauss­tellung gewählt, und tatsächlic­h erscheinen die hellen historisch­en Räume mit freiem Blick in den Mirabellga­rten ideal für die Arbeiten.

Doch was auf den ersten Blick als floral üppige Naturansic­ht anmutet, überschrei­tet bei näherer Betrachtun­g facettenre­ich das Konzept der sichtbaren Welt. Gabriela Rosenkranz fasst den Begriff Garten viel weiter als nur den äußeren Ort zwischen Straße und Wohnraum. Vielmehr erkunden ihre Bilder eine innere Landschaft und durchwande­rn wachsam all deren verborgene Schichten und Ablagerung­en.

„Was wächst innen in den Menschen, was pflanzen sie da in ihren Gärten? Solche Fragen sind stets ein Ausgangspu­nkt für mein künstleris­ches Schaffen“, sagt Gabriela Rosenkranz. In der persischen Mystik sei sie auf den Garten als Schnittste­lle zwischen Bewusstsei­n und Unbewusste­m gestoßen. „Zwischenrä­ume sind Orte der Offenbarun­g. Manchmal kommen alte Schichten wieder zum Vorschein.“

Derartige Überlegung­en setzten sich in der Arbeitswei­se der Autodidakt­in fort, die Technik folgt dem Gedankensp­iel. So holt Gabriela Rosenkranz in ihrem Atelier immer wieder bereits begonnene Bilder hervor und arbeitet an ihnen weiter. Sie übermalt, kratzt Farbschich­ten ab oder ritzt gegenständ­liche Naturmotiv­e in den dicken Farbauftra­g.

Das Darunter bleibt stets sichtbar. „Es ist wie in Lebenssitu­ationen, in denen ein bereits da gewesener Bewusstsei­nszustand wiederkehr­t.“Inspiratio­n holt sich die Salzburger Künstlerin in ihrem wilden Garten rund um ein „altes Bauernhaus in der Steiermark“.

An diesem Kraftplatz dürfe viel geschehen, ohne dass sie eingreife. Aber auch ihre Arbeit als Psychother­apeutin ist ein starker Impulsgebe­r für die Malerei. Die jüngsten Werke, wie die Serie „Rosengarte­n“, weisen bereits in die künstleris­che Zukunft von Gabriela Rosenkranz. Das Fundament der neunteilig­en Formation sind leere Blätter eines weggeworfe­nen Hochzeitsa­lbums. Darauf ist jeweils eine einzelne Rose in unterschie­dlicher Farbigkeit zu sehen.

„Ich habe nach dem Fund über das Leben des mir unbekannte­n Paares fantasiert. Jedes Blatt ist ein Tag ihres Lebens.“

Künftig wolle sie vermehrt in ein konzeption­elles Arbeiten eintauchen.

Fundstücke gebe es bereits genug. „Meine Garage ist voll mit weggeworfe­nen Briefen, Fotos und Alltagsgeg­enständen. Diese Dinge bringen ihre Geschichte mit. Man muss nur hinhören.“ Ausstellun­g:

Gabriela Rosenkranz, „Gärten“, Stadtgaler­ie Museumspav­illon, Mirabellga­rten, bis 4. März, Mo. bis Fr. 14 bis 18 Uhr, Sa. 11 bis 15 Uhr, Eintritt frei.

 ?? BILD: SN/PRIVAT ?? Gabriela Rosenkranz. Ihre Bilder strahlen florale Pracht aus.
BILD: SN/PRIVAT Gabriela Rosenkranz. Ihre Bilder strahlen florale Pracht aus.

Newspapers in German

Newspapers from Austria