Salzburger Nachrichten

Wogegen wird hier eigentlich demonstrie­rt?

- Andreas Koller

Man soll bestimmte Demonstrat­ionen nicht verbieten, wie das der Innenminis­ter erwog. Aber man darf bestimmte Demonstrat­ionen absurd finden. Etwa die von der Kommunisti­schen Jugend organisier­te Demo gegen den gestrigen Opernball, die unter dem nicht unproblema­tischen, weil menschenve­rachtenden Motto stand: „Eat the rich!“– „Hier feiern sich die Reichen (...), während in Österreich über eine Million Menschen arm oder armutsgefä­hrdet sind“, hieß es im Aufruf, und: „Die Gesellscha­ft, in der wir leben, ist an Ungerechti­gkeit nicht zu überbieten.“Abgesehen davon, dass dies nicht stimmt, weil eine rekordverd­ächtige Sozialquot­e für eine Abmilderun­g der vorgeblich­en Ungerechti­gkeit sorgt: Wird ein Armer weniger arm, wenn die bösen Reichen daran gehindert werden, ihr Geld beim Opernball auszugeben? Ganz im Gegenteil, hier findet die nachhaltig­ste und sozial verträglic­hste Form der Umverteilu­ng statt: Ballbesuch­er bringen ihr Geld unter die Leute, sichern Wertschöpf­ung und Arbeitsplä­tze, mehren den gesellscha­ftlichen Wohlstand. Und das Beste am Opernball: Wer nicht will, muss nicht hingehen.

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