SPD will Gehälter der Manager einbremsen
Eigentlich eine ganz einleuchtende Forderung – denn Manager verdienen derzeit 57 Mal so viel wie ein Arbeiter im gleichen Betrieb.
„Zeit für mehr Gerechtigkeit“– so lautet das Motto, das SPDKanzlerkandidat Martin Schulz für seinen Wahlkampf gewählt hat. Aber ein Wahlkampf mit der Forderung nach Deckelung der Managergehälter kann schnell zum Schuss, der nach hinten losgeht, werden.
Denn Auslöser für die jetzt immer heftiger werdende Debatte war eine Abfindung für eine Managerin mit SPD-Parteibuch. Nach nur 13 Monaten verließ Christiane Hohmann-Dennhardt den VW-Konzern wieder, wobei sie eine Abfindung von zwölf Millionen Euro kassierte. Angeblich kommt noch eine monatliche Pension von 8000 Euro dazu. Zuständig war die Managerin pikanterweise für den Bereich Ethik.
Noch gut im Ohr sind vielen diese Worte von Schulz kurz nach seiner Nominierung: „Wenn ein Konzernchef in Deutschland einen ganzen Konzern durch seine Fehlentscheidungen zum Wanken bringt, kriegt er anschließend auch noch Boni dafür.“Hohmann-Dennhardt ist nicht für den VW-Abgasskandal verant- wortlich. Aber sie gehörte der Chefetage dieses Konzerns an. Genehmigt wurde die Abfindung auch von Niedersachsens SPD-Ministerpräsident Stephan Weil, der Mitglied im VW-Aufsichtsrat ist. Hinzuzufügen ist, dass Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn sogar 3100 Euro Pension erhält – und das täglich! Im Februar sind das 86.800 Euro.
CDU/CSU und FDP reagierten zunächst mit dem Vorwurf Doppelmoral. Schulz hielt sich vornehm zurück. Dann aber stellte die SPD ein Konzept zur Begrenzung von Managergehältern vor, das bei den CDU-Wirtschaftspolitikern auf Kritik stieß. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dagegen zeigte sich aufgeschlossen: „Meine Wählerschaft interessieren die Managergehälter auch.“Damit liegt die Kanzlerin goldrichtig. Drei Viertel der Deutschen halten laut einer Statista-Umfrage die Managerlöhne für zu hoch. 90 Prozent der Befragten befürworten deren Begrenzung.
Die SPD hat nun vorgeschlagen, die steuerliche Absetzbarkeit von Managergehältern auf 500.000 Euro zu begrenzen. Aktionäre sollen künftig über die Höhe der Managergehälter entscheiden. Das hat die Große Koalition von Union und SPD zwar schon im Koalitionsvertrag vereinbart, aber noch nicht umgesetzt.
Nicht zuletzt will die SPD eine Höchstgrenze für Managerlöhne einführen. Dazu soll das Verhältnis zwischen Managergehalt und Durchschnittslohn eines Arbeiters festgelegt werden. Derzeit liegt das durchschnittliche Managergehalt 57 Mal so hoch wie der Durchschnittslohn im gleichen Betrieb. An der Spitze liegt VW, wo der Faktor 141 beträgt.
Spitzenverdiener ist DaimlerChef Dieter Zetsche mit 8,5 Millionen Euro (2015). Damit liegt Deutschland im europäischen Durchschnitt, aber weit unter den USA, wo das Mittel 16 Mill. Euro beträgt.
Noch ist die Debatte erst am Anfang. Manche fordern, auch Fußballer mit einbeziehen. FCBayern-Star Thomas Müller gilt mit einem Jahreseinkommen von 23 Millionen Euro als Bestverdiener in Deutschland.