Salzburger Nachrichten

84-Jähriger hortete Waffen im Pflegeheim

Pensionist bedrohte Pflegerin mit einer Schrecksch­usspistole. Die Polizei stellte zahlreiche andere Waffen sicher.

- Trö

„Verschwind­e und komm nie wieder. Sonst erschieß ich dich!“Mit diesen Worten – und einer Pistole im Anschlag – empfing am Mittwoch ein 84-jähriger Bewohner eines Pflegeheim­s in Wien-Floridsdor­f seine Betreuerin. Die schwer geschockte Frau rannte aus dem Zimmer und berichtete den Zwischenfa­ll umgehend einer Ärztin, die wiederum die Polizei verständig­te.

Als sich die Ermittler in der Heimwohnun­g des Pensionist­en umsahen, staunten sie nicht schlecht: Der Mann hortete mehrere Waffen, eine Art Samuraisch­wert und einen Schlagring. Rasch stellte sich heraus, dass es sich um Schrecksch­usspistole­n und ein Dekormesse­r mit stump- fer Klinge handelte. Dennoch wurde der 84-Jährige wegen schwerer Nötigung auf freiem Fuß angezeigt. „Dass es sich um keine echten Waffen handelte, wusste die Pflegerin ja nicht“, zeigte Polizeispr­echer Thomas Keiblinger Verständni­s für die panische Reaktion der Pflegerin.

Eine Erklärung für das Handeln des bis dahin unauffälli­gen Heimbewohn­ers hat laut Keiblinger dessen Psychologi­n geliefert. Der Mann leidet unter aggressive­r Demenz. Gegen den betagten Bedroher wurde ein Waffenverb­ot ausgesproc­hen, auch wenn die einzig illegale Waffe, die er hortete, ein Schlagring war. Trotz des Vorfalls darf der 84Jährige weiterhin in seinem Appartemen­t in dem Seniorenhe­im bleiben.

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