Opel soll ein deutsches Unternehmen bleiben
Der Konzernchef des französischen Autoherstellers PSA erklärt seine Strategie so: Es gebe Kunden, die keinen Peugeot oder Citroën wollten.
Der französische Autobauer PSA Peugeot Citroën geht mit glänzenden Geschäftszahlen ins Finale des Übernahmepokers um den Konkurrenten Opel. PSA verdoppelte seinen Gewinn im Vorjahr fast auf 2,15 Mrd. Euro, obwohl der Umsatz von 56,3 leicht auf 54 Mrd. zurückging, die Aktionäre sollen erstmals seit 2011 eine Dividende erhalten. Bei einem raschen Zusammenschluss der Unternehmen könnten innerhalb kurzer Zeit signifikante Synergien gehoben werden, betonte Konzernchef Carlos Tavares am Donnerstag bei der Präsentation der jüngsten Bilanz in Paris. Tavares erwartet von Opel im Fall einer Übernahme einen Plan zur Sanierung der deutschen Traditionsmarke. Dieser Plan müsse von Opel selbst kommen. Opel sei in einer ähnlichen Lage wie PSA vor vier Jahren, als der Konzernumbau in Frankreich begonnen worden sei.
Peugeot will die Kosten durch ei- ne Vereinheitlichung der Fahrzeugarchitekturen senken und den Absatz durch neue Modelle ankurbeln. Weitere Vorteile werden bei einer Zusammenlegung von Einkauf und Entwicklung erwartet. Insider schätzen die Einsparungen auf jährlich bis zu zwei Milliarden Euro. Die Verkaufsgespräche mit der amerikanischen Opel-Mutter General Motors (GM) sollen bis Anfang März abgeschlossen werden.
Tavares versichert, dass Opel ein deutsches Unternehmen bleiben soll: „Das ist in unserem Interesse.“Es gebe Kunden, die keine französischen Marken in Betracht zögen, deshalb sei es für PSA wichtig, eine deutsche Marke wie Opel zu haben.
Was würde die Übernahme für das Opel-Werk in Wien bedeuten? Das ist noch unklar. 1600 Mitarbeiter produzieren in Aspern Motoren und Getriebe. Ein Großauftrag für 1,2- und 1,4Liter-Motoren läuft 2018 aus, derzeit weiß aber niemand, ob Peugeot auf dieses Werk setzen würde. Auch das österreichische Wirtschaftsministerium bemüht sich um eine Absicherung dieser Jobs und hält dazu engen Kontakt mit Opel. Im Ministerium geht man davon aus, dass eine Jobgarantie für Opel auch für das Werk in Aspern gelte. So seien in 90 Prozent aller Opel-Fahrzeuge Komponenten aus Österreich eingebaut. Jeder zweite Opel fährt mit einem Getriebe, jeder dritte mit einem Motor „made in Austria“.