Aus für Handwerkerbonus ruft viel Kritik hervor
Es war eine vergleichsweise kleine Maßnahme, aber sie kam vielen Haus- und Wohnungsbesitzern sowie kleinen Handwerksbetrieben zugute: der Handwerkerbonus, bei dem der Bund seit 2014 Renovierungen im privaten Bereich mit 20 Mill. Euro pro Jahr fördert. Eingeführt hat ihn der damalige Finanzminister Michael Spindelegger. Pro Fall werden bis zu 600 Euro ausgeschüttet, um diese Summe verbilligte sich die Steuerlast auf die Arbeitsleistungen. So reduzierte der Bonus auch den Pfusch am Bau.
Finanzminister Hans Jörg Schelling will den Handwerkerbonus 2018 nicht mehr verlängern, wie er Mittwoch im Budgetausschuss des Nationalrats verkündete. Begründet hat er das mit der anziehenden Konjunktur, daher sei die Förderung nicht mehr notwendig. Die Argumentation des Ministers war widersprüchlich, wie aus der Parlamentskorrespondenz hervorgeht. Einerseits sagte er, er sei kein Freund des Handwerkerbonus. Andererseits glaube er aber an die Sig- nalwirkung in der Bevölkerung.
Abgeordnete der Opposition und der parlamentarische Budgetdienst hatten kritisiert, beim Handwerkerbonus seien die Mitnahmeeffekte zu groß – dass also viele Vorhaben gefördert würden, die ohnehin gemacht worden wären.
Volkswirtschaftsprofessor Friedrich Schneider von der Universität Linz kam im Vorjahr zum gegenteiligen Schluss: Selbst wenn der Mitnahmeeffekt 50 Prozent betrage, sei das Modell ein Geschäft für den Staat, weil einem Euro an Kosten 1,20 Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen gegenüberstehen. Schneider hatte fast 24.000 Fälle ausgewertet. Er plädiert dafür, den Handwerkerbonus einige Jahre unlimitiert weiterlaufen zu lassen.
Die Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer, Renate Scheichelbauer-Schuster, appelliert an Schelling, die Absage zu überdenken, denn der Handwerkerbonus „ist für Konsumenten, Handwerker und Staat eine Erfolgsgeschichte“.