US-Behörde prüft Homöopathiemittel
Die US-Arzneimittelbehörde FDA geht dem Verdacht nach, dass ein homöopathisches Mittel zum Tod von zehn Kindern geführt haben könnte. In Österreich gelten für die Globuli strenge Zulassungsbestimmungen. Wie sicher ist Homöopathie?
Die amerikanische Behörde für Arzneimittelsicherheit (FDA) hat eine Warnung für homöopathische Präparate herausgegeben, die beim Zahnen von Kleinkindern angewendet werden. Derzeit werde überprüft, ob der Tod von zehn Kindern durch Atropa belladonna (Schwarze Tollkirsche) eines bestimmten Herstellers verursacht worden sei. In dessen Produkten seien erhöhte Werte von Belladonna gemessen worden, die nicht mit den auf der Verpackung angegebenen übereinstimmten.
Auf Anfrage der SN hieß es dazu am Mittwoch bei der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), dass homöopathische Präparate in Österreich einer strengen Zulassungspflicht unterlägen. „Diese Mittel sind ebenso streng kontrolliert wie jedes andere Arzneimittel auch“, sagte der Mediziner und Arzneimittelexperte Christoph Baumgärtel. Dementsprechend müssten toxikologische Daten bewertet werden und es müsse die Herstellung durch einen kontrollierten pharmazeutischen Betrieb unter gleichbleibender Qualität gewährleistet sein.
„Homöopathische Mittel sind in Österreich hochqualitative, pharmazeutisch hergestellte Produkte, die einer engmaschigen behördlichen Kontrolle unterliegen“, sagte Baumgärtel. „Ich getraue mich daher auszuschließen, dass es bei uns Vorfälle wie in den USA geben könnte, wo die Hersteller viel weniger kontrolliert werden.“
In Österreich gibt es drei homöopathische Mittel gegen Zahnungsbeschwerden von Kleinkindern. Erhältlich sind Dentolin-Tabletten für Kinder ab vier und Viburcol-Kinderzäpfchen für Kinder ab sechs Monaten. Die Anwendung unter diesem Alter wird im Beipackzettel „nicht empfohlen“. Das dritte Produkt ist zugelassen, aber noch nicht erhältlich. „Wir haben in ganz Österreich keine einzige Nebenwirkungsmeldung zu diesen Produkten“, so Baumgärtel. „Das ist völlig unauffällig.“
Der Intensivmediziner und Leiter der Homöopathie am Wiener AKH, Michael Frass, sagte, in Europa dürften Arzneien aus giftigen Pflanzen „nur in Dosierungen abgegeben werden, die nicht mehr giftig sind“. Bei der Homöopathie sei das im Europäischen Arzneimittelbuch durch die Potenzierung vorgegeben. Dies bedeute, dass der Wirk- stoff z. B. der Tollkirsche so extrem verdünnt werde, dass er auf keinen Fall mehr giftig wirken könne. Ein wesentliches Kriterium für die Sicherheit sieht Frass auch darin, dass homöopathische Mittel in Österreich nur in Apotheken abgegeben werden dürften „und nicht wie in den USA über den Ladentisch gehen“. Zudem dürfe die klassische Homöopathie in Österreich nur von Ärzten ausgeübt werden.