Was treibt uns nach dem Erdöl an?
Österreich muss im Verkehr dringend über Alternativen zu fossilen Energieträgern nachdenken.
Mit dem Klimaabkommen von Paris haben die Länder de facto den Ausstieg aus der fossilen Energie bis 2050 beschlossen. Denn anders lässt sich das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu halten, nicht erreichen. Österreich sei davon aber noch meilenweit entfernt, kritisiert Ulla Rasmussen vom Verkehrsclub Österreich. Vor allem im Verkehrsbereich gebe es viel zu tun, soll der Ausstieg aus der fossilen Energie gelingen.
Von 1990 bis 2015 sei der Energieverbrauch im österreichischen Verkehr um fast 86 Prozent gestiegen, berichtete die Verkehrsexpertin am Donnerstag aus einer neuen VCÖ-Erhebung. Das ist ein drei Mal so hoher Wert wie im EU-Schnitt. Grund dafür seien der Transitverkehr, die hohe Motorisierungsrate in Österreich und die Tatsache, dass andere Länder einfach mehr Maßnahmen im Verkehrsbereich gesetzt hätten, erklärte Rasmussen.
Dass der Verbrauch in Österreich gerade im Verkehr so stark steigt, wirkt sich besonders schlecht auf die Klimaziele aus. Denn kein anderer Sektor ist so stark abhängig vom Erdöl. 2015 lag der Anteil von aus Erdöl gewonnener Energie im Verkehr bei insgesamt 87 Prozent, beim Kfz-Verkehr sogar bei 92 Prozent.
Aus Sicht des VCÖ ist es daher nötig, dass Österreich im Verkehr auf Strom umsteigt, um die Energieund Klimaziele zu erreichen. „Das ergibt Sinn, wenn man dabei auf Ökostrom setzt“, sagte Rasmussen. Gleichzeitig gab sie zu bedenken, dass es sich nicht ausgeht, das volle Volumen an Fahrzeugen, die heute unterwegs sind, umzustellen. „Es reicht nicht aus, bei den derzeit rund 4,8 Millionen Pkw einfach den Motor zu wechseln. Energieverbrauch und Emissionen wären dann nach wie vor zu hoch.“
Österreich könnte zwar seinen Energiebedarf bis 2050 im Großen und Ganzen aus erneuerbarer Energie decken. Das zeigen mehrere Untersuchungen, unter anderem vom Umweltbundesamt. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Energieverbrauch insgesamt drastisch sinkt. Im Verkehrsbereich müsste er laut VCÖ um ein Drittel zurückgehen.
Ansätze dafür gibt es viele, zum Beispiel Carsharing. Das würde dem Trend entgegenwirken, dass immer weniger Personen in einem Auto sitzen. Waren es vor 25 Jahren noch durchschnittlich 1,4 Menschen, sind es heute 1,14 pro Fahrzeug. Dazu kommen der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und eine vorausschauende Raum- und Verkehrsplanung, die Ortskerne stärkt.
Anzunehmen ist auch, dass der Stromverbrauch von E-Autos weiter sinken wird. Veränderungen wird es auch im Güterverkehr geben müssen. Jüngstes Positivbeispiel: Der Lkw-Hersteller MAN produziert in Steyr künftig E-Lkw.