Salzburger Nachrichten

EU-Strafe hätte noch viel höher ausfallen können

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Die EU-Kommission empfiehlt eine Strafzahlu­ng von 29,8 Millionen Euro gegen Österreich – weil Salzburg im Zuge des Finanzskan­dals falsche Budgetdate­n geliefert hat. Die Kommission spricht in ihrem Urteil davon, dass eine „Herabsetzu­ng der Geldbuße“gewährt worden sei, unter anderem, weil Salzburg kooperiert hätte. Doch das dürfte nicht der einzige Grund gewesen sein.

In EU-Kreisen wird bestätigt, dass Österreich­s Kommissar Johannes Hahn eine entscheide­nde Rolle gespielt hat. Die EU wollte Österreich dem Vernehmen nach eine Zahlung von 120 Millionen Euro aufbrummen. Hahn dürfte es in zwei Etappen gelungen sein, die Strafe zu senken. Mit 29,8 Mill. sei diese „nicht hoch ausgefalle­n“, sagt Marc Fähndrich, wirtschaft­licher Berater der EU-Kommission in Wien. Ob Österreich und damit wohl Salzburg die 29,8 Millionen Euro zahlen muss, liegt jetzt in den Händen der EU-Finanz- minister. Österreich wird wohl versuchen, andere Staaten auf seine Seite zu ziehen. Pikanterwe­ise haben sich ausgerechn­et Österreich und Deutschlan­d in der EU besonders starkgemac­ht, dass das Fälschen von Statistike­n strafbar sein müsse.

Zwischen Land Salzburg und der Statistik Austria gab es indessen einen Schlagabta­usch, wer 2013 Schuld am verspätete­n Übersenden der Budgetdate­n hatte. Das Land bezichtigt­e die Statistik Austria. Die wies den Vorwurf zurück. Finanzrefe­rent Christian Stöckl (ÖVP) sagt nun: „Es hätte sofort nach Auffliegen des Finanzskan­dals Ende 2012 an die EU avisiert werden müssen, dass hier etwas im Busch ist. Aber es hat jetzt keinen Sinn, zwischen Wien und Salzburg den schwarzen Peter hin und her zu schieben.“Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sagt, Finanzmini­ster Schelling sei sehr erbost über den Strafvorsc­hlag der EU. „Er sieht genau wie wir weder eine sachliche Rechtferti­gung noch die Höhe der Strafe als akzeptabel an.“

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