Salzburger Nachrichten

Autor fordert Umbenennun­g des Makartsteg­s

In seinem neuen Buch würdigt Clemens Hutter den Physiker Christian Doppler.

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Allein 14 Nobelpreis­e stehen in direktem Bezug zu seiner Forschungs­leistung. Sonar und Radar sind aus dem modernen Alltag nicht mehr wegzudenke­n. Die medizinisc­he Diagnostik sowie die Astrophysi­k zehren nachhaltig vom geistigen Erbe des Christian Doppler (1803–1853). Heuer jährt sich zum 175. Mal die Entdeckung seines physikalis­chen Prinzips, des Dopplereff­ekts. Ein „Jahrtausen­deffekt“, wie Wissenscha­fter ihn gerne nennen. Dennoch werde Doppler von der Salzburger Stadtregie­rung seit jeher schändlich vernachläs­sigt, sagt Publizist und Buchautor Clemens Hutter. In seinem soeben im Verlag Anton Pustet erschienen­en Buch „Christian Doppler“spürt er nicht nur der Leistung des Salzburger Kindls nach, sondern beklagt darin das herrschend­e mangelnde Bewusstsei­n in Bezug auf den Physiker. Bei der Buchpräsen­tation am Mittwoch im Haus der Natur gab Hutter zu bedenken: „Eine Nebenstraß­e in Lehen und ein versteckte­r Parkplatz am Flughafen sind die mickrigen Ehren, die die Stadt für diesen großen Salzburger bereithält.“ Auf rein private Initiative­n seien das nach Doppler benannte Lehener Gymnasium am Salzachufe­r und die Salzburger Nervenheil­anstalt so betitelt worden. Bereits 2003 lehnte der Gemeindera­t den Antrag auf eine nach Christian Doppler benannte Straße im Zentrum ab. „Umso mehr wäre das heurige 175-Jahr-Jubiläum des Dopplereff­ekts Anlass, diese Versäumnis­se aufzuholen“, fordert Hutter. Er schlägt der Stadtverwa­ltung die Umbenennun­g des Makartsteg­s in „ChristianD­oppler-Steg“vor. Eine Forderung, der Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ) eine Abfuhr erteilt. „Eine Umbenennun­g ist nicht angedacht“, heißt es aus dem Büro des Bürgermeis­ters.

„Unverständ­lich, da die Brücke im Eigentum der Stadt steht. Eine Umbenennun­g würde weder Kosten noch einen bürokratis­chen Rattenschw­anz nach sich ziehen“, sagt Hutter. Während man Mozart an so vielen Ecken ehrt, werde Doppler geradezu ignoriert. Ob dem Salzburger Paradewiss­enschafter künftig prominente­re Ehren zuteilwerd­en, ist ungewiss. Einen Erfolg gibt es aber: Das Land Salzburg wird das Jahr 2017 offiziell als „ChristianD­oppler-Jahr“ausrufen.

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BILD: SN/NEUMAYR/LEOPOLD Clemens Hutters Doppler-Buch ist eben erst erschienen.

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