Salzburger Nachrichten

Amerikas Raketensch­ild bringt Peking in Rage

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China zeigt sich verärgert über den laufenden Aufbau eines US-Raketensch­ilds in Südkorea. „China wird entschloss­ene Maßnahmen ergreifen, um seine eigenen Sicherheit­sinteresse­n durchzuset­zen“, betonte ein Sprecher des Außenminis­teriums am Dienstag in Peking. Den USA und Südkorea drohte er mit „Konsequenz­en“.

Zu Wochenbegi­nn haben amerikanis­che Soldaten begonnen, in Südkorea das Raketenabw­ehrsystem namens THAAD einsatzber­eit zu machen. THAAD steht für Terminal High Altitude Area Defense. „Die Provokatio­nen Nordkoreas, insbesonde­re der jüngste Raketentes­t, zeigen, dass die Stationier­ung vernünftig ist“, sagt Harry Harris, der Oberkomman­dierende der amerikanis­chen Pazifiktru­ppen. „Wir stehen zu unseren Bündnispfl­ichten gegenüber Südkorea.“Die Regierung in Seoul hat dem Aufbau der Abwehreinr­ichtung im vergangene­n Jahr zugestimmt.

Aus chinesisch­er Sicht richtet sich das hochmodern­e System jedoch nicht in erster Linie gegen Nordkorea, sondern gegen die eigene Armee. THAAD ist in der Lage, Mittelstre­ckenrakete­n im Flug abzufangen. Damit ließe sich auch ein chinesisch­er Angriff auf die USA oder Amerikas Bündnispar­tner Japan neutralisi­eren. Die Störung des militärisc­hen Gleichgewi­chts in der Region versteht Peking als unfreundli­chen Akt.

Bereits 2014 hat China laut gepoltert, als die USA eine vergleichb­are Abwehranla­ge in Japan installier­t haben. Das neue System liegt noch deutlich näher an China. Die Radarstati­onen von THAAD blicken tief in den chinesisch­en Luftraum hinein. Die USA sehen sich aber durch die Ereignisse der vergangene­n Wochen in ihrem Plan bestätigt, eine umfassende Luftüberwa­chung in Nordostasi­en aufzubauen.

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