Die Türkei muss auf Spätbucher hoffen
Die Lust der Österreicher auf Urlaub am türkischen Strand ist ziemlich abgekühlt. Die Rückgänge bei den Buchungen sind massiv.
Auf der weltgrößten Reisemesse ITB in Berlin trifft sich ab heute, Mittwoch, wieder das Who’s who der internationalen Tourismusbranche. Dabei geht es nicht nur um Präsentationen, die Sehnsüchte wecken sollen, sondern auch um viel Geld. Bis Sonntag sollen Geschäfte im Volumen von rund sieben Mrd. Euro abgeschlossen werden.
Die größte Gruppe der 187 Länder und Regionen, die sich in Berlin präsentieren, kommt aus der Türkei. Mit 50 Ausstellern füllt man heuer eine ganze Halle. Die erhöhte Präsenz ist die Antwort auf den zuletzt massiven Einbruch in der Tourismusbranche des Landes. Terroranschläge, Flüchtlingskrise und Erdoğans Politik haben der Türkei als Urlaubsland geschadet. Allein aus Österreich reisten im Vorjahr um 40 Prozent weniger Touristen in die Türkei als noch ein Jahr zuvor. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. „Die Rückgänge sind weiter ziemlich massiv“, sagt der Präsident des Österreichischen Reiseverbands (ÖRV), Josef Peterleithner. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichne man derzeit bei den Buchungen für die Türkei ein Minus von noch einmal deutlich über 40 Prozent.
In den Boomjahren vor noch nicht allzu langer Zeit zählte die Türkei jedes Jahr rund 400.000 Gäste aus Österreich. „Die Türkei war im Sommer lange die Nummer zwei nach Griechenland“, sagt Peterleithner. Und nach wie vor sei das touristische Angebot mit all-inclusive, Fünfsternehäusern und riesigen Stränden ein extrem gutes. Deshalb rechne man damit, „dass die Türkei heuer ein Kurzfristgeschäft für Spätbucher wird“. Allein aus dem Grund, weil andere Sommerdestinationen bereits ausgesprochen gut gebucht seien. „Für Spanien und Griechenland haben wir Zuwächse von 30 bis 40 Prozent“, betont Peterleithner.
Vor allem Schnäppchenjäger könnten sich wieder mit der Türkei anfreunden. Bei Thomas Cook etwa sind sieben Tage im Fünf-SterneAll-inclusive-Hotel ab 550 Euro inklusive Flug zu haben. Für ein vergleichbares Angebot auf der griechischen Insel Rhodos muss man mit 900 Euro aufwärts rechnen.