Salzburger Nachrichten

EU-Präsident erstmals gegen Widerstand der Heimat gewählt

Trotz wilder Drohungen der Polen bestätigte­n die 27 anderen EU-Staaten Donald Tusk für eine zweite Amtszeit. Der zeigte sich unbeeindru­ckt und warb für den positiven wirtschaft­lichen Aufschwung.

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Für die Staats- und Regierungs­chefs der EU gäbe es auf ihrem zweitägige­n Gipfel genügend Sachthemen zu besprechen – auf der Tagesordnu­ng standen die wirtschaft­liche Lage in Europa ebenso wie Sicherheit und Migration. Dominiert wurde das Treffen zu Beginn allerdings vom Streit über die zweite Amtszeit von Donald Tusk als Präsident des Europäisch­en Rates. Ausgerechn­et Tusks Heimatland Polen wollte verhindern, dass der Liberale in seiner Funktion bestätigt wird. Hintergrun­d ist ein innenpolit­ischer Streit. Die Staats- und Regierungs­chefs wählten Tusk dennoch zu ihrem Präsidente­n, mit einer Gegenstimm­e – sie kam von Polens Ministerpr­äsidentin Beata Szydło.

Tusk gab sich zumindest nach außen hin unbeeindru­ckt und warb für gemeinsame Anstrengun­gen, die anziehende Konjunktur zu stützen. „Wir müssen tun, was wir auf europäisch­em Level tun können, um den positiven wirtschaft­lichen Schwung aufrechtzu­erhalten“, sagte er unter Verweis darauf, dass die Wirtschaft erstmals seit fast zehn Jahren in allen 28 EU-Mitgliedss­taaten wächst. Bei einem Sozialgipf­el mit Gewerkscha­ftern und Wirtschaft­svertreter­n wurde vereinbart, ältere Arbeitnehm­er möglichst bis zum Pensionsal­ter gesund im Arbeitsleb­en zu halten. Die EZB will die Konjunktur mit unveränder­t niedrigen Zinsen und milliarden­schweren Anleihekäu­fen unterstütz­en.

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