Salzburger Nachrichten

Statt Opernball lieber „Rock am Ring“

Er ist kein Tänzer vor dem Herrn, aber Uwe Ochsenknec­ht scheut vor keiner schauspiel­erischen Aufgabe zurück. Heute ist der 61-Jährige sogar zwei Mal im TV zu sehen – und zwar zeitgleich.

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Im Vorjahr war er im Dreiteiler „Ku’damm 56“ein Tanzlehrer. In seinem neuen Film schwingt Uwe Ochsenknec­ht erneut das Tanzbein: Die Komödie „Zwei Sturköpfe im Dreivierte­ltakt“zeigt zwei sehr ungleiche Singlemänn­er, die gemeinsam die Leitung einer Tanzschule übernehmen. Zunächst sind sie völlig zerstritte­n, dann werden sie aber zu besten Freunden. An der Seite von Ochsenknec­ht als pedantisch­er Joachim spielt Herbert Knaup den Lebensküns­tler Hans. SN: Herr Ochsenknec­ht, tanzen Sie gern? Uwe Ochsenknec­ht: Sehr gern sogar, allerdings nicht die typischen Standardtä­nze. Ich mag mehr die Musik, die in Clubs gespielt wird, also Funk, House, Electro. Bei mir läuft viel Internetra­dio, ich höre oft Salsamusik. Da kann es passieren, dass ich dazu tanze und manchmal auch Percussion spiele. SN: Und wie sieht es mit einem großen Filmball oder dem Wiener Opernball aus? Auf Bällen tanze ich lieber nicht, weil dort eher der Walzer und andere Standardtä­nze gefragt sind. Beim Wiener Opernball fühle ich mich ohnehin fehl am Platz – da gehe ich lieber zu „Rock am Ring“. SN: An der Schauspiel­schule in Bochum haben Sie sicherlich tanzen gelernt. Ja, aber auf der Schauspiel­schule geht es nicht um Walzer oder Foxtrott. Ich habe klassische­s Ballett gelernt. Das war wirklich sehr interessan­t. SN: Sie können Ballett? Man lernt es an der Schauspiel­schule, aber nicht, um Ballerina zu werden. Es geht vielmehr um Körperbehe­rrschung und -kontrolle. Ein klassische­s Tanztraini­ng macht den Körper flexibel und sportlich. Nach dieser Ausbildung hat man einen sehr gut durchtrain­ierten, dehnbaren Körper. Was später davon übrig bleibt, steht ja auf einem anderen Blatt (lacht). SN: Wären Sie da nicht der geeignete Kandidat für eine Fernseh-Tanzshow? Diese Frage ist eigentlich ein Grund, das Interview abzubreche­n. Aber heute bin ich einmal gnädig (lacht). SN: In Ihrem neuen Film „Zwei Sturköpfe im Dreivierte­ltakt“geht es um eine Männerfreu­ndschaft. Haben Sie im echten Leben Freunde, mit denen Sie durch dick und dünn gehen? Es gibt schon zwei, drei Leute – und das ist schon sehr viel, finde ich.

SN: Gibt es Dinge, die ein Mann nur mit anderen Männern besprechen kann? Das würde ich so nicht sagen. Mit meiner Freundin, mit der ich inzwischen seit acht Jahren zusammen bin, spreche ich über alles, was ich auch mit Männern besprechen kann. Das liegt aber an der speziellen Art dieser Frau. Sie ist eben auch mein bester Kumpel. SN: Voriges Jahr sind Sie 60 geworden, doch gerade in den letzten Jahren haben Sie enorm viel gedreht. Denken Sie noch nicht ans Kürzertret­en? Nein, im Gegenteil, ich fühle mich absolut unterforde­rt. Ich will immer mehr Rollen, immer größere Rollen – ich kriege den Hals nicht voll, weil mir der Beruf Spaß macht. Ich spiele auch nicht immer Hauptrolle­n. In „Ku’damm 56“zum Beispiel hatte ich eine wichtige Rolle, aber es war keine Hauptrolle. Außerdem hat man manchmal einen Lauf, wenn einem viele gute Sachen am Stück angeboten werden, und dann gibt es wieder einmal eine Pause. Gute Drehbücher kommen nicht jeden Tag auf den Tisch, und wenn einem so was angeboten wird, muss man zuschlagen. SN: Über welches Angebot würden Sie sich freuen? Gibt es einen unerfüllte­n Traum, eine Rolle, die Ihnen noch niemand zugetraut hat? Ich wünsche mir generell mehr Musikfilme. Es gab vor 20 Jahren ja „Bandits“mit Katja Riemann und Jasmin Tabatabai, aber das hat man leider nicht weiterverf­olgt. In Amerika gibt es wieder mehr Musikfilme, bei uns nicht – und das finde ich schade. Ich bin sehr gespannt, wie es nach dem Erfolg des Musicalfil­ms „La La Land“weitergeht.

SN: Ein großes Thema sind seit einigen Jahren Qualitätss­erien, in den USA spielen in solchen TV-Produktion­en regelmäßig Hollywoods­tars mit. Wird man Sie auch einmal in so einer Serie sehen? Es gibt mittlerwei­le großartige Serien, in denen tolle Superstars mitspielen, das ist eine gute Sache. Da tut man sich in Deutschlan­d immer noch etwas schwer – man braucht gute Bücher, und das ist bei uns ein Problem. Im Moment werden für mich mehrere Serienkonz­epte entwickelt, da muss ich erst schauen, was daraus wird. „Zwei Sturköpfe im Dreivierte­ltakt“wird heute, Freitag, ab 20.15 Uhr in der ARD gezeigt. Uwe Ochsenknec­ht ist zeitgleich auch in dem Prominente­nspecial „5 gegen Jauch“ab 20.15 Uhr auf RTL zu sehen.

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Uwe Ochsenknec­ht walzt souverän mit Sonia Diaz.
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