In einen notorischen Lügner verknallt
Ein Auto brettert in tiefschwarzer Nacht über eine ländliche Allee. Die Scheinwerfer sind ausgeschaltet, es ist völlig dunkel. Wir sind mitten im neuen „Tatort“– einem gruseligen Fall, in dem Menschen mit Absicht überfahren werden. Der Mörder mit Infrarot-Sichtgerät benutzt sein Auto wie eine Waffe. Die Ermittler Inga Lürsen und Stedefreund (Sabine Postel, Oliver Mommsen) werden nur mehr vier Fälle lösen, und dieser macht uns den Abschied schwerer. Eines scheint klar: Der Täter ist geistig schwer krank. Obwohl dieses Profil nur auf einen Verdächtigen passt, bleibt es spannend: Die psychische Komponente in dem Familiendrama „Nachtsicht“gibt den Ausschlag, rettet den Sonntag. Was man zuletzt nicht über jeden „Tatort“behaupten konnte. Schon heute, Freitag, zeigt 3Sat einen der besten Thriller der Filmgeschichte, Sydney Pollacks „Die drei Tage des Condors“. Robert Redford als einfacher Politik-Analytiker bekommt es mit einer „CIA in der CIA“zu tun. Es ist ein dramatisches unbarmherziges Treiben in einem der schmutzigsten Geschäfte überhaupt – der Spionage. In Nebenrollen sehr präsent: Faye Dunaway und Max von Sydow. Arte zieht am Sonntag mit dem Thriller „L.A. Confidential“nach, einem großen Wurf von Curtis Hanson über das US-Ganoventum der 1950er-Jahre. Danny DeVito, Russell Crowe und Kevin Spacey agieren in Höchstform, Kim Basinger holte als ein dem Filmstar Veronica Lake nachgestyltes Callgirl einen Oscar. Psychologie wird auch am Montag großgeschrieben. Sebastian („Tatort“-Kommissar Felix Klare) ist wegen Mordes verurteilt worden. Der Film heißt aber „Zweimal lebenslänglich“, weil Julia Koschitz als bis über die Ohren verliebte Franziska ihr Leben an seines gekoppelt hat. Und sie riskiert ihre Zukunft, weil sie ihren „Basti“um jeden Preis für unschuldig hält. Dabei weiß sie, dass er ein Lügner ist. Entfesselt und vielschichtig gespielt, lässt Johannes Fabricks Film den Zuschauer ratlos zurück – wie oft auch im richtigen Leben.