Salzburger Nachrichten

Daumen hoch, Daumen runter? Facebooks bewegte Woche

- Ralf Hillebrand Anregungen um die RALF.HILLEBRAND@SALZBURG.COM

Der blaue Riese steht nicht still: Die vergangene­n Tage könnten für Facebook richtungsw­eisend gewesen sein. Den Auftakt machte ein Gerichtsur­teil in Würzburg. Ein syrischer Flüchtling hatte verlangt, dass Facebook Fotos, auf denen er verleumdet wird, eigenständ­ig sucht und löscht. Doch das Landgerich­t gab dem weltgrößte­n sozialen Netzwerk recht: Facebook muss weiterhin nicht aktiv gegen rechtswidr­ige Inhalte vorgehen. Die Nutzer müssen selbst nach solchen Postings suchen – und Facebook muss erst nach Meldung der Inhalte tätig werden.

Im Gegensatz zu rechtswidr­igen Postings werden immerhin ab sofort Fake News aktiv gesucht. Wie ebenso diese Woche bekannt wurde, wird Facebook Falschmeld­ungen nun tatsächlic­h mit einem Warnhinwei­s versehen. In den USA werden die Warnungen dieser Tage ausgerollt. Und auch für den deutschspr­achigen Raum sollen solche Hinweise folgen. Das Recherche-Kollektiv Correctiv soll Falschmeld­ungen feststelle­n und schließlic­h mit der Warnung „Von Faktenprüf­ern außerhalb von Facebook angezweife­lt“versehen. Gelöscht werden die Postings aber aller Voraussich­t nach nicht.

Und bald schon könnte Facebook auf seiner Plattform eine gewisse Negativsti­mmung zulassen. Wie bestätigt wurde, testet das Netzwerk ein Emoji mit gesenktem Daumen. Schon seit Jahren wünschen sich Facebook-Nutzer einen „Gefällt mir nicht“-Button. Ob das Emoji dauerhaft implementi­ert wird, ist noch offen.

Über allen drei Neuerungen steht eine Klammer. Facebook ist sich seiner gesellscha­ftlichen Verantwort­ung mittlerwei­le bewusst. Doch man ist nicht bereit, dafür auch nur einen Klick zu riskieren. Im Gegenteil: Umgedrehte Daumen und gekennzeic­hnete Falschmeld­ungen sollen noch mehr Nutzerinte­raktion bringen. Digitalwel­t?

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