Daumen hoch, Daumen runter? Facebooks bewegte Woche
Der blaue Riese steht nicht still: Die vergangenen Tage könnten für Facebook richtungsweisend gewesen sein. Den Auftakt machte ein Gerichtsurteil in Würzburg. Ein syrischer Flüchtling hatte verlangt, dass Facebook Fotos, auf denen er verleumdet wird, eigenständig sucht und löscht. Doch das Landgericht gab dem weltgrößten sozialen Netzwerk recht: Facebook muss weiterhin nicht aktiv gegen rechtswidrige Inhalte vorgehen. Die Nutzer müssen selbst nach solchen Postings suchen – und Facebook muss erst nach Meldung der Inhalte tätig werden.
Im Gegensatz zu rechtswidrigen Postings werden immerhin ab sofort Fake News aktiv gesucht. Wie ebenso diese Woche bekannt wurde, wird Facebook Falschmeldungen nun tatsächlich mit einem Warnhinweis versehen. In den USA werden die Warnungen dieser Tage ausgerollt. Und auch für den deutschsprachigen Raum sollen solche Hinweise folgen. Das Recherche-Kollektiv Correctiv soll Falschmeldungen feststellen und schließlich mit der Warnung „Von Faktenprüfern außerhalb von Facebook angezweifelt“versehen. Gelöscht werden die Postings aber aller Voraussicht nach nicht.
Und bald schon könnte Facebook auf seiner Plattform eine gewisse Negativstimmung zulassen. Wie bestätigt wurde, testet das Netzwerk ein Emoji mit gesenktem Daumen. Schon seit Jahren wünschen sich Facebook-Nutzer einen „Gefällt mir nicht“-Button. Ob das Emoji dauerhaft implementiert wird, ist noch offen.
Über allen drei Neuerungen steht eine Klammer. Facebook ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung mittlerweile bewusst. Doch man ist nicht bereit, dafür auch nur einen Klick zu riskieren. Im Gegenteil: Umgedrehte Daumen und gekennzeichnete Falschmeldungen sollen noch mehr Nutzerinteraktion bringen. Digitalwelt?