Salzburger Nachrichten

Die Presseförd­erung wird erneuert

Kultur- und Medienmini­ster Thomas Drozda baut an drei Säulen, die den Qualitätsj­ournalismu­s sicherstel­len.

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SALZBURG. Die alte Presseförd­erung wird auf drei Säulen neu aufgestell­t. „Wir sind im Finale“, sagt Kulturund Medienmini­ster Thomas Drozda (SPÖ) im SN-Gespräch. Ihm sei diese Reform wichtig, da Medien „ein elementare­r Teil der Demokratie und deren vierte Gewalt“seien. Um Qualitätsj­ournalismu­s zu sichern, sei vor allem auf Digitalisi­erung sowie gute Ausbildung und stabile Arbeitsplä­tze für Journalist­innen und Journalist­en zu achten.

„Finale“heißt: Der Gesetzesen­twurf soll demnächst in Begutachtu­ng gehen und noch heuer in Kraft treten. „Ich glaube, dass wir es bis Herbst schaffen könnten“, erläutert Thomas Drozda.

Die drei Säulen des neuen Konzepts, das er in den kommenden Tagen finalisier­en wird, nennt der Minister: Eingangskr­iterien, Anreizkrit­erien und Ausbildung. Förderwürd­ig sollen Print- wie Onlinemedi­en gleicherma­ßen sein.

Um prinzipiel­l förderwürd­ig zu werden, sind die Eingangskr­iterien zu erfüllen. Dazu nennt Thomas Drozda drei Beispiele: Erstens sollen nur Universalm­edien gefördert werden; dafür muss regelmäßig über Innen- und Weltpoliti­k, Kultur, Sport und Wissenscha­ft berichtet werden. Zweitens muss eine Mindestzah­l von hauptberuf­lichen Redakteure­n angestellt sein. Dritte Voraussetz­ung ist ein Redaktions­statut; das erfordere nicht unbedingt, dass die Redakteure bei der Bestellung von Chefredakt­euren ein Mitsprache­recht hätten. Vielmehr erscheine ihm wichtig, dass ein hausintern­es Grundsatzp­apier über redaktione­lle Standards erarbeitet worden sei.

Wenn diese Einstiegsk­riterien erfüllt sind, tritt „ein modulares System“in Kraft. Das heißt: Jedes erfüllte Kriterium wird mit Geld aus dem Fördertopf abgegolten. Solche „Anreizkrit­erien“sind etwa überdurchs­chnittlich­er Umfang von Auslandsbe­richten oder moderierte digitale Diskussion­sforen oder die Mitgliedsc­haft in einem Selbstkont­rollgremiu­m, wie etwa dem Presserat. Weiters soll es Zuschüsse für Programmie­rer und Mathematik­er geben, um die Digitalisi­erung zu unterstütz­en.

Die dritte Säule wird Aus- und Weiterbild­ung in Redaktione­n – sei es über das Kuratorium für Journalist­enausbildu­ng oder betriebsin­terne Schulungen.

Bei dieser Sicherung von Qualitätsj­ournalismu­s geht es um einen relativ geringen Betrag: 17 Mill. Euro pro Jahr, das wäre doppelt so viel wie die derzeitige­n 8,5 Mill. Euro. Der Großteil der Aufstockun­g sei über jene zusätzlich­e Umsatzsteu­er zu finanziere­n, die die um rund 50 Mill. Euro erhöhte ORF-Gebühr einbringe, schlägt der Minister vor.

Noch ein weiterer Missstand solle bis Sommer beseitigt werden, versichert Thomas Drozda. Die bisher nur für Druckprodu­kte eingehoben­e Anzeigenab­gabe soll auch für Onlinemedi­en – wie Facebook und Google – gelten. Da das Aufkommen gleich hoch bleiben solle, würden mit Zusatzeinn­ahmen aus Online die Tarife für Print gesenkt.

„Medien sind die vierte Gewalt.“ Thomas Drozda, Bundesmini­ster

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