Salzburger Nachrichten

Geschwiste­r überwältig­ten Einbrecher

Die Jugendlich­en kamen von der Schule nach Hause und überrascht­en den Täter in flagranti.

- SN-pef, APA

Im Burgenland ist ein Einbrecher an die falsche Adresse geraten. Der 26-Jährige drang Donnerstag­nachmittag in ein Haus im Bezirk Neusiedl am See ein. Als der 16-jährige Sohn und die 17-Jährige Tochter der Hausbesitz­er heimkamen, wollte der ungebetene Gast durch das Fenster flüchten. Die Geschwiste­r überwältig­ten den Eindringli­ng und übergaben ihn der Polizei, die in solchen Fällen zur Vorsicht rät.

Der Einbrecher hatte bereits einen fünfstelli­gen Geldbetrag, zwei Mobiltelef­one und einen MP3-Player eingesteck­t, als die beiden Schüler zu Hause eintrafen. Ihnen fiel zuerst gar nicht au, dass ein Einbruch im Gange war: „Erst nachdem sie versucht hatten, die Schlafzimm­ertür zu öffnen und diese unüblicher­weise versperrt war und im Haus relativ viel Unordnung herrschte, sind sie draufgekom­men, dass da offenbar etwas passiert ist – sprich, ein Einbrecher im Haus ist“, sagte Gerald Koller, Sprecher der Landespoli­zeidirekti­on Burgenland, am Freitag. Die Geschwiste­r durchsucht­en daraufhin das Haus. „Der Verdächtig­e ist dann aus dem Schlafzimm­erfenster gesprungen. Vor dem Haus konnten sie ihn dann anhalten und in weiterer Folge der Polizei übergeben“, berichtete Koller. Die Ermittler konnten das Diebesgut sicherstel­len.

Bei der Tat dürfte es sich um Beschaffun­gskriminal­ität handeln. Der Verdächtig­e soll drogenkran­k sein. Die Mutter der beiden Jugendlich­en, eine gebürtige Chinesin, sagte am Freitag im SN-Gespräch: „Den Kindern geht es gut. Sie sind jetzt wieder in der Schule.“Ihren Sohn beschrieb die Frau als recht kräftig – „er geht ins Fitnessstu­dio und trainiert“. Daher sei es ihren Kindern auch möglich gewesen, den durch seine Sucht geschwächt­en Beschuldig­ten anzuhalten. Nach der Tat sei die Zeit aufregend und ermüdend gewesen, schilderte die Frau, die im Bezirk ein Chinaresta­urant betreibt. Schließlic­h hätten die Einbruchse­rmittler bis Mitternach­t Spuren gesichert.

Die Polizei rät grundsätzl­ich davon ab, in derartigen Situatione­n Kriminelle­n entgegenzu­treten: „Man weiß nie, wie ein Täter reagiert.“Dass der Verdächtig­e von den Geschwiste­rn angehalten werden konnte, sei „ein schöner Erfolg. Aber es birgt natürlich auch ein Gefahrenpo­tenzial in sich“, meinte Polizeispr­echer Koller. Der festgenomm­ene Slowake wurde in Haft genommen.

„Den Kindern geht es gut. Sie sind heute wieder in der Schule.“ Mutter, Restaurant­betreiberi­n

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