Sie finanzieren Schulen und sogar Gefängnisse
Die neue Kommunalkredit sieht Potenzial in ihrer Rolle als „Ermöglicher“staatlicher Infrastruktur aus großteils privaten Mitteln.
WIEN. Alois Steinbichler, Chef der Kommunalkredit, ist es gewöhnt, erkären zu müssen, was die von ihm geleitete Spezialbank macht, die sich auf der Homepage als „Österreichs Bank für Infrastruktur“präsentiert. Zur Verdeutlichung verwendet Steinbichler das Bild einer Brücke, die Anbieter und Errichter von Infrastruktur mit kapitalkräftigen Investoren verbindet. „Wir sind die Ermöglicher“, sagt er.
Das Potenzial für solche Projekte ist enorm. Die Europäische Investitionsbank (EIB) schätzt den Investitionsbedarf in Europa bis 2020 auf jährlich 150 bis 200 Milliarden Euro. Auch in Österreich ortet Steinbichler hohen Bedarf an Schulen, Spitälern, Straßen und Hochwasserschutzeinrichtungen
„Maßarbeit, nicht Massenware.“Alois Steinbichler, Kommunalkredit-Chef
– und an anderen öffentlichen Gebäuden wie Gefängnissen.
Zugleich sei aber der aktuelle Spielraum der öffentlichen Hand eingeschränkt und Banken seien für solche langfristige Projekte wegen strengerer Aufsichtsregeln oft die Hände gebunden, gleichsam „Gift in einer Bankbilanz, aber Zucker in einer Versicherungsbilanz“. In genau diese Nische will die Kommunalkredit stoßen, indem sie öffentliche Auftraggeber mit privaten institutionellen Investoren wie Versicherungen oder Fonds zusammenspannt, die ihrerseits auf der Suche nach ertragreichen Anlagealternativen sind – also eine Art Public-Private-Partnership (PPP).
Mit 2016, dem ersten vollen Geschäftsjahrseit der Privatisierung, ist Steinbichler zufrieden. Unterm Strich stand ein operativer Gewinn von 15 Millionen Euro, ein Wert, den man auch heuer zumindest erreichen will. Für die Aktionäre gibt es eine Dividende von insgesamt 32 Millionen Euro. Das Neugeschäft belief sich auf 242,6 Millionen Euro. Das Geld floss größtenteils in Energieund Umweltprojekte, weiters in soziale Infrastruktur und Verkehrsprojekte.