Amokläufer ging von hinten auf Opfer los
Zehn Verletzte, vier davon schwer – das jüngste Opfer ist eine 13-jährige Jugendliche: Das ist die Bilanz des Amoklaufs am Düsseldorfer Hauptbahnhof am Donnerstag gegen 21 Uhr. Der Verdächtige sprang auf der Flucht von einer Brücke. Er wird im Spital behandelt. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag in einer Pressekonferenz bekannt gaben, handelte der Verdächtige allein. In seiner Wohnung in Wuppertal fanden Ermittler Hinweise auf eine psychische Erkrankung. Ein terroristischer Anschlag wurde ausgeschlossen.
Zum Tathergang: Der Verdächtige befand sich in einer S-Bahn. Als diese kurz vor 21 Uhr am Hauptbahnhof hielt, griff er wahllos von hinten mehrere Fahrgäste mit einer Axt an. Ein Fahrgast schubste den Mann aus dem Waggon, der Fahrer hielt die Türen geschlossen. Der Verdächtige ging in den Bahnhofsbereich und soll dort ebenfalls auf Reisende losgegangen sein. Polizisten, die am Bahnhof auf Streife waren, verfolgten den Verdächtigen. Dieser lief über die Gleise davon und sprang dann von einer Brücke. Er soll gesagt haben, dass er es in Kauf genommen habe, von Beamten erschossen zu werden.
Unter den zehn Opfern sind auch zwei Touristinnen aus Italien. Vier Menschen erlitten bei dem Angriff lebensgefährliche Verletzungen. Am Freitag war ihr Zustand aber stabil, wie die Polizei berichtete.
Bei der Pressekonferenz wurde am Freitag auch bekannt, dass der Bruder des Verdächtigen am Donnerstag gegen 22 Uhr eine Vermisstenanzeige aufgegeben hatte. Er wusste, dass sich sein Bruder eine Axt gekauft hatte, da er sich verfolgt fühlte. Als er seinen Bruder am Abend nicht zu Hause antraf, alarmierte er die Polizei. Der Verdächtige stammt aus dem Kosovo. Er lebt seit 2009 in Deutschland und hat eine humanitäre Aufenthaltserlaubnis. Bei der Polizei war er bisher ein Mal aufgefallen: 2015 meldete er, dass er sich selbst als gefährdet sehe.
Am Freitag kam es im Norden Düsseldorfs zu einer weiteren Bluttat: Ein Unbekannter attackierte und verletzte einen Mann (80). Nach dem Verdächtigen wurde gefahndet. Die Hintergründe waren unklar. Ein Zusammenhang mit dem Amoklauf wurde aber vorerst ausgeschlossen.