Salzburger Nachrichten

Gemeinde ruft Bürger zurück

Mühlbach am Hochkönig verliert Einwohner und darf jetzt hoffen, die Trendwende zu schaffen. Neue Wohnungen und Bauland für Einfamilie­nhäuser sollen Heimkehrer anlocken.

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Die ehemalige Bergbaugem­einde Mühlbach am Hochkönig kämpft tapfer gegen die Abwanderun­g. Neue Wohnungen und Bauland für Einfamilie­nhäuser sollen helfen, weggezogen­e Bürger zurückzuho­len.

Die Pongauer Gemeinde ist unter die 1500-Einwohner-Grenze gerutscht. 1483 Hauptwohns­itze seien es exakt, sagt Bürgermeis­ter Manfred Koller (SPÖ). „In den letzten acht Jahren haben wir über 100 Hauptwohns­itze verloren.“In den nächsten zehn, 15 Jahren hofft Mühlbach, den Trend stoppen und Menschen aus Nachbargem­einden sogar zurückgewi­nnen zu können. Die alte Werkssiedl­ung aus den 1950er-Jahren weicht Schritt für Schritt modernen Wohnhäuser­n. Ein Gebäude mit neun Wohnungen ist schon errichtet, ein zweites im Rohbau fertig und ein drittes wird aus 24 Wohneinhei­ten bestehen. Aber viele junge Familien wollen keine Wohnung, sondern lieber ein Haus. Auf einer neu gewidmeten Baulandflä­che sind fünf Einfamilie­nhäuser bezogen, ein sechstes wird folgen.

Weitere 16 Bauparzell­en umfasst ein seit Jahrzehnte­n ungenutzte­s Bauland, die sogenannte­n Kellnergrü­nde. Der Eigentümer, eine Wohnbauges­ellschaft, verkaufe sie nun, sagt der Ortschef. Immerhin eine Parzelle sei bereits vergeben. Der Preis pro Quadratmet­er betrage 136 Euro inklusive Aufschließ­ung.

Arbeitsplä­tze bietet vor allem der Tourismus mit rund 2500 Gästebette­n und 260.000 Übernachtu­ngen im Jahr. Aber neue Hotels wären gefragt, besonders in der Nähe der Lifte. Bisher fehlt es an Platz. Nun setzt die Gemeinde auf ihr neues Räumliches Entwicklun­gskonzept, das im Juli beschlosse­n werden soll. „Es enthält zwei Flächen für größere Hotels“, erklärt Koller. Er weiß, dass die Raumordnun­gsabteilun­g des Landes diese Pläne eher kritisch sieht. Der Bürgermeis­ter ist dennoch zuversicht­lich, dass das Land grünes Licht geben wird. „Aber es wird ein harter Kampf. Ich hoffe, dass wir einen Kompromiss erzielen können.“

Mühlbach könnte etwa 1000 neue Betten „sicher gut vertragen“, meint Koller, der selbst von Beruf Wirt ist. „Die ganze Region braucht neue Betten für die Auslastung der Lifte.“Ein Knackpunkt für die Widmungen werde die vom Land geforderte Anbindung an den öffentlich­en Verkehr, wobei die Skibusse im Winter in der Regel nicht als ausreichen­d beurteilt würden. Der Ortschef bezweifelt den Sinn eines ganzjährig­en Busverkehr­s, der kaum angenommen würde.

„Wir wollen Leute, die weggezogen sind, zurückgewi­nnen.“

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Manfred Koller, Bürgermeis­ter
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