Kellner ist ihr Traumberuf
Valerij und Filip belegten die Plätze eins und zwei beim Landeswettbewerb.
Beide sind über Umwege nach Saalfelden gekommen, beide lernen im Brandlhof Restaurantfachmann und beide sehen darin ihren Traumberuf. Das ist selten geworden. Die Gastronomie tut sich schwer, noch Kellner zu finden. „Die Kunst ist es, sie zu behalten, wenn sie einmal da sind“, sagt Hans Lasser, Serviceleiter im Brandlhof und mit Sommelier Johann Koller und Frühstücks-Chefin Marion Schwenke Ausbildner der beiden jungen Männer.
„Das Schöne an dem Beruf ist für mich der Kontakt mit den Menschen“, sagt Valerij Marjan (22). „Und er ist vielfältig.“Valerij ist im sibirischen Omsk aufgewachsen und kam mit seiner Familie im Alter von acht Jahren nach Deutschland. In Neuss am Rhein schloss er die Schule ab. Gemeinsam mit zwei Freunden bewarb er sich dann beim Brandlhof, weil eine Bekannte, die hier ihre Ausbildung gemacht hatte, ihnen den Betrieb empfahl.
Filip Stekovic (19) ist erst vor drei Jahren mit seiner Mutter und seinem Bruder aus Bosnien nach Saalfelden gekommen und spricht längst hervorragend Deutsch. Auch er schätzt die Möglichkeit, täglich neue Leute kennenzulernen. „Mir gefällt auch, dass viele Mitarbeiter in den Mitarbeiterwohnungen leben. Wir verstehen uns gut und unternehmen viel zusammen.“
Die Liebe der beiden zum Beruf zeigt sich auch in ihren Leistungen. Valerij und Filip belegten beim Landeswettbewerb der Lehrlinge die Plätze eins und zwei. Filip wird Salzburg Ende April beim Bundeswettbewerb vertreten. Valerij ist dafür schon zu alt. Er hat gerade die Berufsschule mit lauter Einsern als Klassenbester beendet. Filip steht kurz vor dem Abschluss.
Im Hotel ist man begeistert von den beiden. Von Direktor Thomas Baliamis gab es als Belohnung Laptops. Er sagt: „Der Gast ist König. Aber auch der Mitarbeiter muss zufrieden sein. Wenn er das ist, wird er es auch zum Gast tragen.“Mit über 120 Mitarbeitern hat der Brandlhof die Möglichkeit, die Angestellten zufrieden zu machen. Es gibt eine Fünftagewoche, alle Überstunden werden bezahlt und die Fortbildung auch. Und weil das Haus auf Seminartourismus spezialisiert ist, der im Sommer nachlässt, können sie auch in den Ferien Urlaub nehmen.
Ein Grund für den Erfolg ist auch, dass in einem so großen Betrieb die Ausbildner auch die Zeit haben, sich um die Lehrlinge zu kümmern. „Dazu braucht man natürlich Leute, die das Wissen nicht nur haben, sondern es auch vermitteln können“, sagt Baliamis. „Bei uns wird noch die alte Schule gelehrt“, so Lasser. „Etwa wie man am Gast tranchiert, filetiert und flambiert.“