Chef? Wenige haben damit etwas am Hut
Salzburgs Trachtler zwickt der Janker. Ernsthaft. Obfrau oder Obmann will kaum noch jemand sein. Deshalb wird der Flachgau zur Testregion.
Kommt die „O-Frage“, soll sich der eine oder die andere schon bekreuzigt haben. Nämlich ehe er oder sie gestresst eine Antwort gab. Die lautet immer öfter: „Nein, das schaff ich nicht.“
Die Rede ist von Salzburgs Brauchtumsvereinen und davon, dass ihnen langsam die Führungskräfte ausgehen. Speziell auf Bezirksebene. Dort, wo die organisatorischen Fäden zusammenlaufen. Dort, wo Auskunft geholt wird. „Viele tun von Herzen gern mit, helfen, wo’s möglich ist. Aber ganz vorn, ganz an der Spitze als Obfrau oder Obmann, wollen immer weniger stehen.“
Deshalb werde der Flachgau zum Testfall. 78 Brauchtumsvereine gibt es dort. Walli AblingerEbner, Landesobfrau der Heimatvereine Salzburgs: „Der Bezirksobmann wird zu allen 78 Vollversammlungen eingeladen. Er soll auch regional koordinieren. Dazu muss er kompetent Auskunft geben können.“Zum Beispiel in Fragen der Haftung. Die wären oft drängend. Auf Bezirksebene die Stelle von Obfrau oder Obmann nachzubesetzen werde zum Problem. Deshalb soll die Funktion im Flachgau probehalber auf drei Personen aufgeteilt werden. „Jeder hat einen Schwerpunkt. Da lässt sich die Last leichter schultern.“
Was im Flachgau auf Bezirksebene getestet werde, ließe sich „vielleicht auch auf örtliche Ver- eine umlegen. Wir müssen den Mut haben, neue Modelle auszuprobieren. Wir brauchen einen Plan B.“Wolle niemand Funktionär werden, wäre es auf Sicht unmöglich, dem Statut der Vereinsbehörde zu entsprechen. „Ohne kompletten Vorstand könnte nur mehr eine Art Stammtischrunde mit Gleichgesinnten bestehen bleiben.“Die ohnehin Engagierten brächten den Spagat zwischen Familie, beruflichen Anforderungen und Ehrenamt als Funktionär kaum noch zustande. Dazu schwebe immer auch das Damoklesschwert der Haftung über den Köpfen. Ein Schutzbrief, also die rechtliche Absicherung für Ehrenamtliche, finanziert von der öffentlichen Hand, sei in den aktuellen Diskussionen ein wesentliches Thema.
Ablinger-Ebner: „Wir deponierten das auch in den Gesprächen zum neuen Kulturentwicklungsplan bei Landesrat Schellhorn und natürlich bei unserem Herrn Landeshauptmann.“
Am Freitag in Oberalm waren diese Punkte Thema beim Jahrtag der Heimatvereine. Im Juli gibt es eine spezielle Klausur auf Landesebene. Sie dauert zwei Tage.
„Heimatvereine würden zur Stammtischrunde.“Walli Ablinger-Ebner, Landesobfrau