DIE ZUKUNFT DES HANDELS
Aufstrebender Sektor
Immer stärker wird künftig der Einzelhandel durch digitale Angebote aufgewertet. „Wir haben vor drei Jahren die erste digitale Lösung präsentiert“, sagt Petra Böttinger-Barth, Direktorin der Umdasch Digital Retail GmbH. „Grundsätzlich sind die Einzelhandelsumsätze rückläufig. Wurden früher pro Jahr sieben bis zehn neue Shoppingcenter in Deutschland eröffnet, so waren es 2016 nur mehr vier.“In diesen Zentren entfallen derzeit zehn Prozent auf Gastronomie, das wird aber weiter ansteigen, da Einkaufen immer mehr zum „Erlebnis“und damit zum Freizeitvergnügen wird. Damit digitale Lösungen im Geschäft optimal funktionieren, bietet Umdasch den Kunden ein umfassendes Paket von der Planung über die Projektpartner bis zur Montage an. „Wir sind hier in einer neutraleren Position als etwa die Elektronikhersteller“, betont Böttinger-Barth. Zu den Angeboten zählt neben Bildschirmen und digitalen Wänden auch die elektronische Preisauszeichnung. Auf der „EuroShop“, einer Fachmesse für Ladenbau in Düsseldorf, präsentierten die Amstettner dabei neue Lösungen, die vor allem von Preisschildern mit Batterien weggehen zu Systemen, bei denen die Stromversorgung in die Regale eingebaut ist. Mit einem speziellen Strichcode werden Ware und Preisschild abgeglichen. Somit können per „Fernsteuerung“auch Aktionsangebote auf Knopfdruck an den Regalen sichtbar gemacht werden.
Frequenz & Sicherheit
Zu den digitalen Lösungen gehören aber nicht nur die erwähnten Punkte, sondern auch Kundenfrequenzanalysen und Sicherheitspakete. Mittels Kameras können so Kundenströme gemessen und farblich dargestellt werden. Auch ein Zählmechanismus, eine Alterssowie eine Geschlechtseinschätzung sind digital abrufbar. „Wir bieten aber keinerlei Gesichtserkennung und haben auch keine Personendaten eingespeichert“, betont die Direktorin. Grundsätzlich seien diese Möglichkeiten auch in Einkaufsstraßen einsetzbar, erklärt Böttinger-Barth. Damit könnte man beispielsweise eine Analyse der Salzburger Getreidegasse vornehmen. Allerdings sind dafür viele Genehmigungen und ein gemeinsames Agieren von Hausbesitzern und Geschäftsbetreibern notwendig.
Beratung zählt
Trotz aller digitalen Unterstützung wird der Faktor „Beratung“wichtiger. Immer mehr Handelsunternehmen erkennen, welche Bedeutung eine qualifizierte Beratung hat, nachdem in den vergangenen Jahrzehnten in manchen Branchen die Ausbildung von Fachkräften faktisch nicht mehr existierte. Als wesentlicher weiterer Faktor kommt auch die „Inszenierung“dazu. „Heute muss man flexibel sein und Änderungen schnell ermöglichen“, sagt die Expertin. Dazu gehört auch ein schnelles Umgestalten der Verkaufsräumlichkeiten.