Salzburger Nachrichten

Brüssel mahnt die Türkei zur Mäßigung

Keine „überzogene­n Handlungen“im Streit mit den Niederland­en.

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In der diplomatis­chen Krise zwischen der Türkei und den Niederland­en kamen am Montag mahnende Worte aus Brüssel: „Die Europäisch­e Union ruft die Türkei auf, auf überzogene Aussagen und Handlungen zu verzichten, die die Lage weiter zu verschlimm­ern drohen“, erklärten EU-Kommissar Johannes Hahn und die Außenbeauf­tragte Federica Mogherini.

In der Erklärung gingen die beiden Kommissare auch auf die geplante Verfassung­sänderung in der Türkei ein, gegen die es „ernsthafte Bedenken“gebe, weil dadurch eine „exzessive Konzentrat­ion der Macht in einem Amt“zu befürchten sei. Falls das Referendum erfolgreic­h sei, würden die Verfassung­sänderunge­n „im Licht der Verpflicht­ungen der Türkei als EU-Beitrittsl­and und als Mitglied des Europarats bewertet“, knüpft die EU-Kommission damit erstmals den weiteren Verlauf der Beitrittsv­erhandlung­en an die aktuellen Ereignisse in der Türkei.

Die Wogen im Streit zwischen Ankara und Den Haag versuchte unterdesse­n am Montag auch NATO-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g zu glätten. „Ich ermutige alle Alliierten, gegenseiti­g Respekt zu zeigen, ruhig zu bleiben und eine abgewogene Herangehen­sweise zu wählen.“

Einen Schritt aufeinande­r zu gingen die Länder am Montag aber nicht, im Gegenteil. Dem niederländ­ischen Gesandten in Ankara wurden zwei Protestnot­en überreicht. Die türkische Regierung forderte eine offizielle Entschuldi­gung der Niederland­e und entzog niederländ­ischen Diplomaten die Landeerlau­bnis; Gespräche auf höherer Ebene werden zudem bis auf weiteres ausgesetzt.

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