Das ÖFB-Team braucht neue Kräfte
Stürmer Guido Burgstaller steht vor einem Comeback, aber welche Ideen hat Teamchef Marcel Koller für die Abwehr und im Tor? Mit Spannung wird die Kaderbekanntgabe erwartet.
SALZBURG. Das Fußballjahr startet für Österreichs Nationalteam am 24. März mit einem Heimspiel gegen Moldawien. Als Ouvertüre gibt Marcel Koller heute, Dienstag, in Wien den Teamkader für das richtungsweisende Duell in der laufenden WM-Qualifikation bekannt. Und dabei könnte es durchaus Überraschungen geben.
Bereits im Herbst kündigte die ÖFB-Spitze an, dass es neue Kräfte brauche, um doch noch die Qualifikation für die WM-Endrunde 2018 in Russland zu schaffen. Nach einem Sieg (2:1 Georgien), einem Unentschieden (2:2 Wales) und zwei Niederlagen (2:3 Serbien, 0:1 Irland) ist Österreich mit vier Punkten aktuell nur Vierter in der Gruppe D. 2017 muss also eine Trendwende gelingen. Aber mit wem?
Selbstverständlich wird Teamchef Koller an seinen bewährten Kräften festhalten und das ist auch gut so. Aber neben Stars wie David Alaba, Marko Arnautovic, Zlatko Junuzovic, Martin Harnik, Marc Janko oder dem neuen Kapitän Julian Baumgartlinger braucht es auch neue Impulse, um auf lange Sicht erfolgreich zu sein, wie ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner in einem SN-Interview betonte.
Die könnten von Guido Burgstaller kommen. Der Stürmer hat bei Schalke 04 voll eingeschlagen. Nach seinem Doppelpack am Sonntag beim 3:0 gegen Augsburg hält Burgstaller bereits bei sechs Pflichtspieltoren. Für seine Darbietung erhielt der Winter-Neuzugang vom Fachmagazin „kicker“die Note 1,5, darüber hinaus wurde er ins Team der Runde der deutschen Fußball-Bundesliga gewählt. „Er war ein ständiger Unruheherd, präsentierte sich gewohnt engagiert und treffsicher im Abschluss“, urteilte das Magazin in seiner Montag-Ausgabe. Selbst der wiedergenesene Starstürmer Klaas-Jan Huntelaar muss sich derzeit hinter dem 27-jährigen Kärntner anstellen.
Weil Burgstaller im Jänner für nur 1,5 Millionen Euro vom Zweitligisten Nürnberg (für den er im Herbst in 16 Ligaeinsätzen 14 Tore erzielt hatte) kam, ist auf Schalke längst von einem „Super-Schnäppchen“die Rede. „Er arbeitet unheimlich viel, dort, wo es spannend und aufregend ist“, lobte Trainer Markus Weinzierl den Österreicher. „Wir sind froh, dass wir den Mut hatten, einen – in Anführungszeichen – Zweitligastürmer zu holen und nicht auf dem internationalen Markt zu suchen.“Als Belohnung dürfte es für Burgstaller heute die Einberufung ins ÖFB-Team geben. Marcel Koller hatte zuletzt schon angedeutet, dass der Angreifer wieder eine Chance bekommen werde. Im Nationalteam war Burgstaller zuletzt im März 2016 in den EMTestspielen gegen Albanien (2:1) und die Türkei (1:2) im Einsatz.
Neben dem Burgstaller-Comeback könnte es auch zu einer TeamPremiere kommen: Der 25-jährige Rechtsverteidiger Moritz Bauer, ein gebürtiger Schweizer in Diensten des russischen Erstligisten Rubin Kasan und dank seines Vaters auch mit österreichischem Pass ausgestattet, ist bereits seit längerer Zeit auf dem ÖFB-Radar.
Die Außenverteidiger-Positionen sind derzeit überhaupt die größten Baustellen im Nationalteam. Linksverteidiger Stefan Stangl spielte zuletzt im Oktober für Red Bull Salzburg. Rechtsverteidiger Florian Klein pendelt beim VfB Stuttgart zwischen Ersatzbank und Tribüne. Ebenso wie Kevin Wimmer bei Tottenham. Wie wäre es also mit den Red-Bull-Dauerläufern Andreas Ulmer und Stefan Lainer?
Definitiv nicht mehr mit von der Partie ist Torhüter Ramazan Özcan. Der 32-Jährige gab am Montag völlig überraschend seinen Rücktritt aus dem Nationalteam bekannt. Ausschlaggebend seien familiäre Gründe, teilte der ÖFB in einer Aussendung mit. Weil Robert Almer nach seinem Kreuzbandriss noch Monate ausfällt, braucht der Teamchef auch im Tor neue Kräfte. Marcel Koller muss sich zwischen Altachs Andreas Lukse und EintrachtFrankfurt-Ersatzmann Heinz Lindner entscheiden. Der dritte Torhüter? Der wird noch gesucht.