Pelikane und Flamingos dürfen in Salzburg im Freien leben
Während das Vogelgrippe-Virus alle Pelikane im Wiener Tiergarten das Leben gekostet hat, müssen im Salzburger Zoo die Pelikane und Flamingos nicht eingesperrt werden. Ein Ausnahmefall.
SALZBURG. Mehr als 3600 Besucher bevölkerten am sonnigen Sonntag den Salzburger Tiergarten Hellbrunn. Nicht wenige stellten sich vor den Freigehegen der Flamingos und Pelikane die Frage, ob diesen Vögeln nicht dieselbe Gefahr wie im Wiener Tiergarten Schönbrunn drohe. Dort mussten, wie berichtet, in der Vorwoche alle verbliebenen 20 Pelikane eingeschläfert werden, nachdem bei einem der Vögel das Vogelgrippe-Virus H5N8 festgestellt worden war.
„Wir haben von der Veterinärbehörde schon seit November des Vorjahres eine generelle Ausnahmegenehmigung“, bestätigte Tiergartendirektorin Sabine Grebner. Demnach muss der Zoo die Vögel nicht in Stallungen hal- ten. „Für uns war es nach Diskussionen mit dem Tierarzt eine Frage des Risikos: Was ist für diese Vögel besser, sie einsperren und damit enormem Stress aussetzen oder eben das Risiko einer Infektion eingehen. Die Frage war, was für die Vögel am besten ist“, erklärte Grebner.
Dies bestätigte auch Christophorus Huber, der zuständige Amtstierarzt der Stadt Salzburg: „Ein solche Ausnahmebewilligung von einer Stallpflicht obliegt den lokalen Behörden. Das ist EU-konform.“Für solche Wildtiere sei eine Stallpflicht gefährlich. Zudem seien geeignete Stallungen in Salzburg nicht vorhanden. Es sei eine Risikoabwägung gewesen, so zu entscheiden.
Im Gegensatz dazu hat man im Tiergarten in Linz sämtliche Vögel in Stallungen untergebracht, wie Vereinsobmann Christopher Böck sagte. Die europaweite Stallpflicht für Geflügel sieht Tierarzt Huber vorrangig als Schutzmaßnahme für gezüchtetes Geflügel. Immer wieder, wie zuletzt in Polen und Ungarn, trete das Vogelgrippe-Virus auf und richte in Mastbetrieben großen wirtschaftlichen Schaden an, wo große Bestände gekeult werden mussten. Deutsche Experten des Friedrich-Löffler-Instituts sehen derzeit keine Anzeichen für ein Abklingen der Seuche. Es gebe jedoch die Hoffnung auf einen Rückzug der Seuche im Frühling. Demnach könnte das Virus bei höheren Temperaturen, erhöhter UV-Strahlung und Trockenheit schneller inaktiv werden.
Im Bundesland Salzburg ist der vorerst letzte bestätigte Fall von Vogelgrippe Ende Jänner bei einer toten Ente am Obertrumer See aktenkundig. Zuvor war dies Mitte Jänner bei einer Ente am Mattsee und im Vorjahr am 6. Dezember bei einer Möwe an der Salzach in der Stadt Salzburg sowie am 24. November bei einer Ente am Grabensee der Fall.
Eine mögliche Gefahr könnte laut Tierarzt Huber in den kommenden Wochen durch Zugvögel entstehen, wenn diese demnächst von Süden nach Norden unterwegs sein werden.
„Die Vögel nicht einzusperren ist eine Abwägung des Risikos.“Sabine Grebner, Zoo-Direktorin