Was bloß sucht der „Tatort“im Internet?
Man nehme drei völlig verschiedene Schauspieler, verschaffe ihnen ein Drehbuch mit leicht bis mittelschwer ausgeflippten Charakteren und schaue dem Resultat entspannt entgegen. Die Krimireihe „München Mord“ist so einem Rezept entsprungen. Die Folge „Einer, der’s geschafft hat“zeigt einmal mehr, dass es im Fernsehen keinen Weltfrauentag braucht. Denn die Frau im bayerischen Ermittlertrio, Fräulein Flierl (hinreißend: Bernadette Heerwagen), ist zwar als Tochter des Polizeichefs zur Truppe gestoßen, erweist sich aber als Klügste und Bodenständigste. Für schrullige, aber geniale Einfälle ist Kommissar Schaller zuständig, in den sich Alexander Held erneut hingebungsvoll eigenbrötlerisch verwandelt. Der Choleriker und Exzentriker Harald (Marcus Mittermeier) rundet das Dreigestirn ab. Er wird geduldet, aber Schaller weiß selbst dessen Beiträge als Chaot für den aktuellen Fall zu nutzen. Auch wenn es diesmal nicht ganz so originell drauflosgeht – erfrischend unkonventionell ist dieser Krimi am Samstag allemal. Schon wieder tummelt sich der „Tatort“im Internet – und bisher war das Ergebnis jedes Mal unbefriedigend. Aber das Thema ist natürlich brennend aktuell, und wenn man sich nur lang genug daran abarbeitet, wird man schon einmal ins Schwarze treffen. Axel Milberg, ein Sinnbild fürs Analoge, scheint zwar denkbar ungeeignet, doch die scheidende Assistentin Sibel Kekilli hackt sich in ihrem vorletzten Fall „Borowski und das dunkle Netz“ins böse Darknet, wo ein Auftragsmord bestellt wurde. Klein gegen Groß – das klingt nicht nur nach David gegen Goliath, es sind tatsächlich unglaubliche Duelle, an denen sich am Samstag erstmals auch der ORF beteiligt. Zu den Großen zählt unter anderen Ingrid Thurnher. Es kommt in dieser Show nicht nur zu überraschenden Begegnungen, sondern auch ebensolchen Ergebnissen.