Wird Salzburg zur Hauptstadt der Fotografie?
Und es hat Zoom gemacht: Die Mozartstadt entwickelt sich zu einem Epizentrum der Fotografie. Eine neue Ausstellung belegt es.
SALZBURG. Sie – ja, Sie tun es auch! Möglicherweise täglich. Meist mit dem Smartphone – denn Fotografieren ist ein Massenphänomen. Statistiker rechneten aus, dass täglich per Facebook, Instagram oder Snapchat 1,2 Mrd. Fotos im Internet landen.
Carl von Frey schlug mit seinen famosen Stadtporträts zwischen 1888 und 1896 ein erstes bedeutendes Kapital der Fotografie in Salzburg auf.
In jüngerer Geschichte, exakt 1981, entstand in Salzburg der Fotohof. Heute ist er Galerie, Kunstvermittler, Verleger und Ausbildner. Ab 1983, mit Gründung des Museums moderner Kunst (Rupertinum), etablierte sich in Salzburg die Österreichische Fotogalerie. Die Initiative kam von Otto Breicha, dem Gründungsdirektor des Museums der Moderne. Beherbergt wird hier die einzige öffentliche Sammlung zeitgenössischer heimischer Fotografie. Sie umfasst 18.000 Werke. Ein Schwerpunkt liegt bei den Arbeiten von Inge Morath, Ernst Haas und Franz Hubmann. Ein zweiter beim Wiener Aktionismus und den Fotografien von Brus, Muehl, Nitsch und Schwarzkogler.
Nicht vergessen werden darf: Seit Jahren setzt auch die Leica Galerie in Salzburg wichtige Impulse in diesem Bereich.
Nun kam es zu einer neuen, wesentlichen Kooperation: Salzburg macht sich daran, ein Epizentrum der Fotografie zu werden. Das Salzburg Museum, in dessen Besitz sich 160.000 historische Fotos befinden, widmet sich gemeinsam mit dem Fotohof der Geschichte und der Gegenwart der dokumentarischen Fotografie in Österreich. Dem Projekt liegt eine Idee der FotohofProtagonisten Rainer Iglar und Michael Mauracher zugrunde.
Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums: „Initiiert wurde es durch das Bundeskanzleramt.“Helga Aichmaier gestaltete im Auftrag des Museums den historischen Teil. Iglar und Mauracher kreierten mit 20 Künstlerinnen und Künstlern den zeitgenössischen Inhalt. Aichmaier: „Historische Sammlungsbestände und zeitgenössische Werke werden in Beziehung gestellt.“
Das ergibt in Summe einen intensiven Einblick in das Wachsen und Werden des Genres. Thematisiert werden Veränderungen in der Natur und in Stadtlandschaften. Themen sind zudem Lebensumstände und Lebensrealitäten. In Stadt und Land.
Sehr fundiert erklärt Helga Aichmaier in mehreren Stationen Zweck und Spielformen der historischen Fotografie. Und sie hinterfragt, wie viel Wahrheit wirklich transportiert wird.
Fotografie ist ja immer nur ein Ausschnitt der Wahrheit. Und retuschiert und verändert wurde schon, ehe es Photoshop gab. ÖsterreichBilder: Geschichte und Gegenwart der dokumentarischen Fotografie in Österreich; Salzburg Museum; bis 14. Mai; jeweils Dienstag bis Sonntag, 9–17 Uhr.