Brücken bauen mit den Special Olympics
Das berühmte „Höher, schneller, weiter“tritt bei diesem Sportevent dezent in den Hintergrund. Für jede Teilnehmerin, jeden Teilnehmer sind Antreten und Mitmachen wertvolle Siege auf ihren Lebenswegen.
Im Schladminger Planai-Stadion beginnen heute, Samstag, die Special Olympics Winter Games für intellektuell beeinträchtigte Menschen. Aus dem Schatten treten, eine Bühne bekommen, die Monotonie des Alltags durchbrechen, der sich stark vom Leben nicht Betroffener unterscheidet – das und noch viel mehr sollen die rund 3000 Aktiven bis Ende kommender Woche erleben.
Der frühere Skisprungtrainer Alexander Pointner, einer der vielen Paten der Olympics, empfiehlt, dieser Veranstaltung Zeit zu schenken. Zu beobachten und mitzuerleben, welche tiefe Freude die vielen kleinen Siege auf Pisten, Loipen oder in der Halle auslösen. Er rät, hinzuschauen, die Scheu vor dem Ungewohnten abzulegen, sich in die Lage der auf welche Weise auch immer beeinträchtigten Menschen zu versetzen. Fast jeder Aktive benötigt eine individuell zugeschnittene Betreuung. Eine Fahrt zu einer Wettkampfstätte kann anstrengender sein als der folgende Wettkampf.
Über allem steht der Gedanke des Leistungssports. Special Olympics sind keine Ausflüge mit ein bisschen Bewegung zwischendurch. Das Überwinden von Grenzen gehört zum Grundgedanken. Die Erfolgserlebnisse sollen das weitere Leben positiv beeinflussen.
Bis in das Jahr 1968 reichen die Wurzeln der Special Olympics und der angestrebte Brückenschlag ist immer noch eine Baustelle. Nach wie vor gibt es das Tuscheln, wenn jemand anders wirkt. Das bewusste Wegschauen ist präsent und im schlimmsten Fall machen sich Leute lustig. Das Tschopperl geht nach wie vor um in der Sprache. Auch der bei den Olympics beschworene Sportsgeist verflüchtigt sich wieder. Sind Veranstaltungen bekannt, bei denen beeinträchtigte Sportler eingebunden sind?
Diese Frage hörten die Veranstalter zuletzt am häufigsten: „Kommt Arnold Schwarzenegger?“Allein das zeigt den Aufholbedarf. PS: Er kommt.