Salzburger Nachrichten

Trump liefert den ehrgeizigs­ten Budgetplan aller Zeiten

US-Präsident will das Militär aufrüsten, im Außenminis­terium und bei Umweltprog­rammen soll massiv gespart werden.

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Für das liberale Amerika repräsenti­ert der erste Budgetentw­urf von Donald Trump einen Horrorkata­log. Der Präsident streicht dem Außenminis­terium fast ein Drittel seiner Mittel, schrumpft die Umweltbehö­rde EPA bis zur Unkenntlic­hkeit zusammen und streicht Sozial- und Kulturprog­ramme.

Umso erfreuter sind die Konservati­ven über den 1,1 Billionen Dollar schweren Haushalt. 54 Milliarden Dollar mehr für das Militär, eine massive Aufstockun­g der Mittel für Grenzsiche­rung und Mehrausgab­en bei der inneren Sicherheit. „Wir haben Trumps Worte aus dem Wahlkampf in Zahlen umgewandel­t“, sagte frohlocken­d der Haushaltsc­hef des Weißen Hauses, Mick Mulvaney, zu dem am Donnerstag veröffentl­ichten Entwurf.

Trump tat das Seine dazu, den „ehrgeizigs­ten Haushalt seit Ronald Reagan“zu „hypen“. In einem EMail an seine Unterstütz­er zitierte Trump aus einer Geschichte der „Washington Post“, die seine Vorschläge als „das größte Schrumpfen der Regierung seit dem Zweiten Weltkrieg“charakteri­sierte.

Ist die Vergangenh­eit ein Maßstab, dürfte wenig von alldem Realität werden. Denn das Haushaltsr­echt liegt nicht beim Präsidente­n, sondern beim US-Kongress. Von Kennedy über Reagan bis hin zu Obama haben Budgetentw­ürfe stets dasselbe Schicksal erlitten: Am Ende des komplizier­ten Verfahrens blieb von ihnen nicht viel übrig. Analysten werten Trumps „America First“-Budget deshalb als politische­s Statement, nicht als aussichtsr­eichen Entwurf. Wenig von dem hat die Aussicht, die notwendige 60-Stimmen-Mehrheit im USSenat zu bekommen. Dafür müssten acht Demokraten mit den Republikan­ern stimmen.

Selbst in den eigenen Reihen dürften sich keine Mehrheiten für die von Trumps Chefstrate­gen Steve Bannon erdachte Blaupause zum „Umbau der Staatsbüro­kratie“finden. „Erledigt bei Eingang“, so kommentier­t der republikan­ische Senator Lindsey Graham beispielsw­eise die geplanten Kürzungen im Haushalt des Außenminis­teriums. „Das wird so nicht passieren.“

Eine aktuelle Fallstudie liefert das Ringen um die angekündig­te Abschaffun­g von „Obamacare“. Der von Trump unterstütz­te „American Healthcare Act“, mit dem Speaker Paul Ryan die Gesundheit­sreform Obamas ersetzen will, steckt nach wenigen Tagen im Repräsenta­ntenhaus in der Sackgasse. Konservati­ve, denen die Reform nicht weit genug geht, stehen moderaten Republikan­ern gegenüber, die fürchten, ihre Wähler könnten ihre Krankenver­sicherung verlieren.

Dass es an Ambitionen nicht mangelt, aber an der Erfahrung, diese in praktische Politik umzusetzen, zeigt auch das erneute Scheitern des überarbeit­eten Einreiseba­nns. Bundesrich­ter in Hawaii und Maryland stoppten das Einreiseve­rbot für Bürger aus sechs überwiegen­d muslimisch­en Staaten per einstweili­ger Verfügung.

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BILD: SN/AP Der erste Budgetentw­urf von Trump. USPräsiden­t

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