Wenn Politiker in die Verkehrsfalle tappen
Ein rasender Dienstwagen und abgeschleppte Autos: Selbst Kanzler sind vor der Polizei nicht gefeit.
Eine Panne brachte Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) zum Schmunzeln: Während er Mittwochabend im Congress in Innsbruck referierte, wurde das Auto von Tirols SPÖ-Landesgeschäftsführer Georg Dornauer abgeschleppt, mit dem Kern zur Veranstaltung chauffiert worden war. Das Fahrzeug war nämlich auf einem Taxiplatz abgestellt worden, berichtete die „Tiroler Tageszeitung“.
Dornauer hatte zuvor jedoch einen Polizisten gefragt, ob er sich ausnahmsweise auf den Taxiplatz stellen dürfe. Dieser stimmte zu, ging dann aber selbst in den Congress. Ein weiterer Beamte, der später vorbeikam, sah das widerrechtlich abgestellte Auto und ließ es kurzerhand abschleppen. Die Polizei Innsbruck nehme ihre Arbeit eben ernst, meinte Kern launig.
Es war nicht der erste Regelverstoß, der einem Chauffeur Kerns unterlief. Mit seinem Chef im Fonds soll der schwarze Kanzlerwagen nach der Landeshauptleutekonferenz in Graz am 4. Oktober 2016 mit 163 km/h über die Südautobahn (A2) Richtung Wien gerast sein. Auch in einer 80er-Zone soll das Auto mit 148 km/h mit einem Begleitfahrzeug der Cobra unterwegs gewesen sein. Damals hatte ein verblüffter Augenzeuge zwei Videos mit seiner Handy-Kamera angefertigt. Das Kanzleramt kündigte daraufhin an, den Sachverhalt zu prüfen. Eine SN-Anfrage, was dabei herausgekommen ist, beantwortete Kerns Büro am Freitag nicht. Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) ereilte ein ähnliches Schicksal, ebenfalls mit dem Privat-Pkw: Im November 2006 eröffnete er den Weihnachtsmarkt im Schloss Schönbrunn und parkte sein Auto in der Seitenallee. Als er nach getaner Arbeit heimfahren wollte, war dieses aus der Verbotszone verschwunden. Ein Abschleppunternehmen hatte den Pkw Schüssels zu einer Sammelstelle im 23. Bezirk verfrachtet. Und ein Bild, das Schüssel als Beifahrer im Porsche des damaligen LH Jörg Haider zeigte, schadete ihm politisch enorm.
Vor allem Kärntner Politiker prahlten immer wieder unverhohlen, die Strecke Klagenfurt–Wien in zwei Stunden zurückzulegen. Kärntens Ex-BZÖ-Chef Stefan Petzner wurde wegen Schnellfahrens im Dezember 2010 der Führerschein entzogen. Die Lehre daraus: Er tappte zwei Monate später ohne Schein in eine Radarfalle.