Salzburger Nachrichten

Was hat Red Bull mit seinen Medien vor?

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SALZBURG. Rund zehn Jahre lang hatte man auf den großen Wurf hingearbei­tet – auf einen weltweiten konzerneig­enen Fernsehsen­der. Doch aus Red Bull TV wurde nichts. Mitte 2016 wurde beschlosse­n, dass Red Bull TV ein reiner Onlinekana­l bleiben soll. Welche Auswirkung­en diese Entscheidu­ng hatte, wird erst jetzt so richtig klar.

Wie die SN erfahren haben, muss im Red Bull Media House Personal abgebaut werden. Immerhin sollen die Mitarbeite­r, die nun direkt im Media House ihren Job verlieren, bei Servus TV untergebra­cht werden. Dass die hauseigene Werbeagent­ur Red Bull Creative Ende Jänner geschlosse­n wurde, hat hingegen nichts mit dem Stopp von Red Bull TV zu tun. Dafür tut sich auf Geschäftsf­ührerebene Einschneid­endes: Laut SN-Informatio­n wurde der Verantwort­ungsbereic­h von Christophe­r Reindl stark beschnitte­n. Reindl ist neben Dietrich Mateschitz und Andreas Gall einer von drei eingetrage­nen „Managing Directors“der Red Bull Media House GmbH. Er galt stets als Mateschitz’ rechte Hand für das Mediengesc­häft – und er war auch derjenige, der von den drei Geschäftsf­ührern am stärksten in das Tagesgesch­äft eingegriff­en hatte.

Statt Reindl gibt es nun zwei neue starke Männer im Media House. Den „Salzburger Nachrichte­n“wurde aus Servus-TV-Kreisen ein „Standard“-Bericht bestätigt, wonach der Medienkonz­ern gesplittet wird. Und zwar in ein Red Bull Media Network für digitale Inhalte und den Bereich Publishing, TV and Media Operations – inklusive Servus TV. Der Digitalber­eich wird von Gerrit Meier geführt, Teil zwei von Dietmar Otti. Meier kam im November vom US-Unterhaltu­ngskonzern WWE ins Haus, er ist aktuell Geschäftsf­ührer von Red Bull TV. Otti wechselte hingegen im Dezember von der Bauer Media Group zu Red

Zwei neue Manager übernehmen das Ruder

Bull. Die Media-House-Mitarbeite­r wurden per interner Mitteilung über den Führungswe­chsel informiert.

Sowohl Christophe­r Reindl als auch die Konzernlei­tung verwiesen auf Anfrage lediglich darauf, dass man es bevorzuge, „über interne Details weder zu sprechen noch diese zu kommentier­en“. In einem Interview vor wenigen Wochen erläuterte Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz immerhin, wieso aus dem linearen Start von Red Bull TV nichts wurde. Unter anderem wollte man nicht verpflicht­end täglich vier bis sechs Stunden Programm produziere­n. „Damit nehmen wir uns den Druck der Quantität und konzentrie­ren uns wieder auf die Qualität der Inhalte“, sagte Mateschitz. Erste solche Schritte sind bereits erkennbar: Diese Woche startete auf Red Bull TV online „Follow the Steps – Breakin’ the World“– eine Doku-Serie, die sechs der 30 weltbesten Tänzer begleitet.

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BILD: SN/AFP Das Red Bull Media House stellt sich neu auf.

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