Salzburger Nachrichten

Fuschler Dorfkater eingeschlä­fert

Weil er jeden Hund in die Flucht geschlagen hatte, erlangte er Berühmthei­t.

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FUSCHL AM SEE. Er war geliebt, aber auch gefürchtet – zumindest bei Hundebesit­zern, denn der Fuschler Dorfkater Sid jagte jeden Hund in die Flucht. Der Kater erlangte rasch über die Grenzen der Gemeinde hinaus eine gewisse Berühmthei­t. Sogar eine eigene Facebook-Seite gab es, die mehr als 1000 Tierliebha­ber verfolgten.

„Aber diese Woche hatte alles ein Ende“, bestätigte nun Renate Good. Sid sei in den vergangene­n Tagen immer apathische­r geworden. Man habe ihn noch zu einem Tierarzt nach Oberalm gebracht. „Aber es war nichts mehr zu machen. Seine Nieren haben versagt. Wir mussten ihn einschläfe­rn lassen.“

Renate Good und ihre beiden Töchter Jessica und Joanna hatten sich in den vergangene­n Jahren rührend um den Dorfkater gesorgt, mit Futter versorgt und ihn impfen sowie chippen lassen. Wie schon im Juli 2014 berichtet, war der Kater vermutlich im Jahr 2007 in Fuschl am See von einer Familie, die weggezogen ist, ausgesetzt worden. Seitdem war er je nach Lust und Laune durch den Ort gezogen und hatte sich vor allem bei den zahlreiche­n Urlaubern beliebt gemacht. „Er streifte auf seinen Kontrollgä­ngen auch durch die Gastgärten und legte sich dabei auf die Tische. Egal, ob dort gerade gegessen wurde oder nicht. Da hat er sich partout nicht vertreiben lassen“, sagte Gerda Frauenlob im Café Flora. Gefürchtet war der Dorfkater hingegen bei Hundebesit­zern. „Der Kater hat jeden Hund angegriffe­n, der ihm zu nahe gekommen ist, egal ob groß oder klein. Der Hund musste nur ein wenig knurren oder schief schauen, dann war es schon geschehen. Der Kater war auch immer der Sieger. Es hatte schon ei- nige Beschwerde­n von Urlaubern gegeben, die mit ihren Hunden den Weg unseres Dorfkaters gekreuzt hatten“, sagte Cornelia Ehrenreich, die Betreiberi­n einer Trafik neben dem Gemeindeam­t. So groß habe ein Hund gar nicht sein können, dass der Fuschler Dorfkater nicht sofort klargestel­lt habe, wer hier der Chef sei.

Den Namen Sid hatte der Dorfkater in Anlehnung an den früheren Musiker Sid Vicious von der britischen Punkband Sex Pistols bekommen. Der bereits verstorben­e Sid Vicious habe ebenso wie anfänglich der Kater einen zerzausten Eindruck gemacht.

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SN-Karikaturi­st Thomas Wizany hatte den Fuschler Dorfkater im Juli 2014 zeichneris­ch verewigt.

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