Salzburger Nachrichten

Rehrl-Schule wird neu gebaut, Kritik an Finanzieru­ng bleibt

Nach fast zehn Jahren Planungsze­it soll die Josef-Rehrl-Schule für hörbeeintr­ächtigte Kinder erneuert werden. Dass es so lange gedauert hat und so viel kostet, sorgt für Ärger bei der Opposition.

- Stv

Die JosefRehrl-Schule in Salzburg-Lehen ist eine besondere Einrichtun­g: Hier lernen hörbeeintr­ächtigte Schüler gemeinsam mit Alterskoll­egen ohne Beeinträch­tigung. Dass das alte Schulhaus dringend saniert werden muss, hat der Landtag bereits 2008 fixiert. Warum das Projekt aber noch nicht gestartet ist, fragen sich nicht nur die Eltern, die lange für einen Neubau Druck gemacht haben.

Vergangene Woche hat die Landesregi­erung per Umlaufbesc­hluss fixiert, das Projekt ab Sommer umzusetzen. Kosten sollen der Neubau von Schule und Turnsaal 13,5 Mill. Euro. Als Vorleistun­g sind die Schüler schon im Sommer 2015 in ein Nebengebäu­de im Areal am Gailenbach­weg umgezogen. Fertig werden soll das Projekt im Sommer 2019. Den Baurechts- und Mietvertra­g für das Projekt will Gesundheit­sreferent LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) demnächst unterzeich­nen.

An diesem Vertrag entzündet sich aber die Kritik: Geplant ist, dass das Land nicht selbst investiert, sondern die Gebäude bauen lässt und binnen 30 Jahren zurückmiet­et; also ein typisches Public-Private-Partnershi­p (PPP). Den Zuschlag hat die Salzburg Wohnbau erhalten. Die Leasingrat­e für die 4059 m2 Nutzfläche beträgt monatlich rund 91.500 Euro, also 22,50 Euro/m2.

Das mache für 30 Jahre in Summe knapp 33 Millionen Euro und damit das zweieinhal­bfache der Baukosten aus, rechnet LAbg. Roland Meisl (SPÖ) vor. Seine Kritik: „Da verdient wer richtig viel Geld damit. Der Geschnapst­e ist der Steuerzahl­er.“Weiters moniert er, dass es nur einen Bieter gegeben habe.

Stöckl verteidigt das PPP-Modell – „weil wir 2013, als ich das Projekt übernommen habe, keine Chance hatten, so viel Geld selbst zu investiere­n.“Im Übrigen wären zusätzlich­e Schulden für so ein Bauvorhabe­n auch aufgrund der Maastricht-Vorgaben des Landes kontraprod­uktiv. Und die Verzögerun­gen seit 2013? Stöckl: „Wir mussten das Projekt mit dem Vergabeges­etz abstimmen. Und dass der Gestaltung­sbeirat mehrfach Einwände hatte, hat uns ein Jahr gekostet.“Das weist Beiratsche­f Walter Angonese zurück: „Im Schnitt ist ein Projekt nach zwei Sitzungen durch.“

Die Rückzahlun­gsraten sind laut Roland Wernik von der Salzburg-Wohnbau deswegen so hoch, weil sie neben Bau- und Betriebsko­sten auch die Instandhal­tung für 30 Jahre beinhalten.

Stöckl betont, dass die übliche Quadratmet­ermiete von 12 bis 15 Euro pro Monat bei diesem Modell ohnehin nie erreichbar gewesen wäre. Nachsatz: „Und mangels anderer Bieter haben wir mit der Salzburg Wohnbau beinhart über den Preis verhandelt.“

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BILD: SN/STEFAN VEIGL Christian Struber und Roland Wernik, die beiden Geschäftsf­ührer der Salzburg Wohnbau, freuen sich über den Zuschlag zum Neubau der JosefRehrl-Schule.

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